An Rhein und Ruhr. Nach dem Sturz Assads fordern einige Politiker die sofortige Rückkehr der Syrer in ihr Land. Das ist unrealistisch und unverständlich.
Unmittelbar nach dem Sturz des Assad-Regimes forderten einige Politiker die sofortige Rückkehr der Syrer in ihre Heimat. Auch in den sozialen Medien sind seit dem Sturz Assads solche Aufrufe oder Fragen zu lesen: „Gehen sie endlich zurück?“. Fakt ist, dass viele Syrer in ihre Heimat zurückkehren wollen, um sich am Wiederaufbau des neuen Syriens zu beteiligen. Fakt ist aber auch, dass die Lage in Syrien nach wie vor nicht sicher ist, dass es immer wieder zu Angriffen und Kämpfen kommt, sei es im Norden, im Süden oder im Osten.
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Deshalb ist diese Forderung nach einer sofortigen Massenrückkehr nach Syrien schlichtweg unverständlich und unrealistisch - und sie geht in eine populistische Richtung. Denn sie sendet die Botschaft an Syrer und andere Flüchtlinge in Deutschland, dass ihre Zugehörigkeit trotz gelungener Integration zeitlich begrenzt ist und es sich nicht lohnt, hier etwas aufzubauen. Aber eben das Zugehörigkeitsgefühl dieser Menschen ist ein wichtiger Teil bei der Integration. Die Rückführungsdebatte kann diesen Prozess also gefährden.
Statt über Rückführungen zu sprechen, sollten Politiker die syrische Gemeinschaft vielmehr als Ausdruck von Vielfalt begreifen, in der es Ärzte, Ingenieure, Handwerker und Facharbeiter gibt. Und die können, wenn die Lage im Land stabil ist, später freiwillig in ihre Heimat zurückkehren und das neue demokratische Syrien wieder aufbauen, mit dem Deutschland gute wirtschaftliche und politische Beziehung haben könnte.