Essen/Baku. Das Treffen der Politikerinnen und Politiker darf nicht zum Schaulaufen verkommen. Die nächste Konferenz findet in Brasilien statt.

Das war sie, die 29. Weltklimakonferenz in Aserbaidschan, dem Land, das 90 Prozent seines Exportes mit fossilen Energien wie Öl und Gas macht. Vorbilder für mehr Klimaschutz oder eine Energiewende sehen irgendwie anders aus.

Wenn dieses Jahr zu Ende ist, wird die Erde das wahrscheinlich wärmste Jahr seit Menschengedenken erlebt haben. Regionen in Italien und Frankreich sind überschwemmt worden, in Nigeria führte ein Staudammbruch aufgrund des Dauerregens zu verheerenden Folgen, in Afghanistan rissen Sturzfluten komplette Dörfer und mindestens 300 Menschen mit sich.

Immer öfter begräbt das Wasser Menschen unter sich, während gleichzeitig zunehmende Dürren Ernten bedrohen und Hungersnöte befördern. Diese Extreme sind fast die neue Normalität geworden – und das nach 29 Weltklimakonferenzen.

Was zu der Frage führt: Brauchen wir diese Konferenzen überhaupt noch? Die Antwort lautet: ja.

Schaulaufen in Aserbaidschan oder Dubai

Aber: Sie dürfen nicht zu einem Sündenerlass mutieren, bei dem sich reiche Industriestaaten schlicht von ihren Klimasünden freikaufen. Und sie dürfen nicht zum Schaulaufen verkommen, indem sie in einem Ölstaat wie Aserbaidschan stattfinden oder wie 2023 in Dubai von dem Chef des emiratischen Ölkonzerns Adnoc geleitet werden.

Das ist wenigstens im nächsten Jahr anders, wenn sich die politischen Vertreter in Brasilien zur 30. Weltklimakonferenz treffen. Genau dort, wo der Regenwald, die Lunge der Erde, Stück für Stück verglüht.

„Die Nationen der Welt müssen alles dafür tun, einen menschengemachten Wandel des Klimas zu verhindern, der das Wohlbefinden der Menschheit gefährden könnte.“ Das war die Schlusserklärung der ersten Weltklimakonferenz von 1979. Inzwischen reden wir nicht mehr übers Wohlbefinden. Wir reden übers Überleben.