Düsseldorf. Gebrochene Betonplatten auf der Fahrbahn der A59 im Düsseldorfer Süden sorgen für Verkehrsprobleme. Warum sie noch nicht erneuert werden.
Pendler, die vom Niederrhein oder aus Düsseldorf nach Köln fahren, müssen derzeit mehr Zeit einplanen. Noch bis zum 30. November ist die Strecke zwischen Düsseldorf-Garath und Monheim in Richtung Leverkusen wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Länger als ursprünglich geplant. Bis 2026 wird es nach Angaben der Autobahn GmbH wegen des schlechten Zustands der alten Betonplatten auf der Fahrbahn immer wieder zu solchen Sperrungen kommen. Warum der Abschnitt nicht schon früher erneuert wurde und was in den nächsten Monaten auf Autofahrer zukommt.
Nur noch Tempo 60 wegen gebrochener Betonplatten
Die Betonplatten auf dem Streckenabschnitt zwischen Düsseldorf und Monheim stammen aus den Siebzigerjahren. Damit sind es nach Angaben einer Sprecherin der Autobahn GmbH die ältesten in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. Die Platten seien mittlerweile „in beiden Fahrtrichtungen und auf der gesamten Fahrbreite der Autobahn in einem sehr schlechten Zustand“.
Da Betonfahrbahnen im Vergleich zu Asphaltfahrbahnen eine höhere Lebensdauer hätten, nutze man sie häufig als Lkw-Fahrstreifen, so die Sprecherin weiter. „Ein Nachteil ist, dass, wenn sie kaputtgehen, sie sich nicht verformen, sondern brechen, sodass zentimeterhohe Versätze in der Fahrbahn entstehen können.“ Auch sei die Reparatur aufwändiger. „Neben den weiteren kurzfristigen Sperrungen ist ebenso mit weiteren Einschränkungen zu rechnen.“
So wurde bereits Anfang November die Geschwindigkeit auf dem Abschnitt auf 60 Stundenkilometer reduziert, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Auch soll damit die Fahrbahn geschont werden, um eine längere Vollsperrung zu verhindern.
Laufende Bauarbeiten verzögern A59-Sanierung
Doch trotz des großen Schadens ist eine Erneuerung erst für 2026 in Aussicht. Eine komplette Sanierung sei nur mit einer Vollsperrung einer Richtungsfahrbahn möglich, so die Autobahn-Sprecherin. Auf der verbleibenden Fahrbahn würde dann entweder eine sogenannte „1:1-Verkehrsführung“ eingerichtet (beide Fahrtrichtungen auf je einem Fahrstreifen) oder eine „2:0-Verkehrsführung“ (nur eine Fahrtrichtung). „In beiden Fällen würden sich große Verkehrsmengen auf die A3 und das untergeordnete Netz verlagern.“
Die A3 aber wird seit 2017 zwischen dem Kreuz Hilden und der Anschlussstelle Opladen saniert. Aktuell laufe die letzte Phase mit Sanierungen bei Solingen und einem Neubau im Kreuz Hilden. „Da die A3 als Route im transeuropäischen Netz vor allem zu Verkehrsspitzenzeiten schon ohne Baustellen an ihre Belastungsgrenze kommt, kann sie unter der Baustellensituation keine weiteren Verkehre aufnehmen“, erklärt die Sprecherin.
Was ist „Betonkrebs“?
Betonkonstruktionen, wie Brücken, aber auch Fahrbahnplatten können durch eine chemische Reaktion stark beschädigt werden. Umgangssprachlich ist diese als „Betonkrebs“ bekannt. Dabei reagieren die Alkalien des Zements im Beton mit alkalilöslicher Kieselsäure. Die Reaktion tritt auf, wenn der Beton Feuchtigkeit ausgesetzt ist und mit Kies produziert wurde, der zu viel dieser löslichen Säure enthält.
Das Resultat sind tiefe Risse in der Fahrbahn und bröckelnder Beton. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums treten die ersten „Symptome“ von „Betonkrebs“ im Schnitt nach sechs Jahren nach der Fertigstellung auf.
Weitere Gründe für die Verschiebung der A59-Erneuerung seien der Umbau des Dreiecks Düsseldorf-Süd inklusive des Ausbaus der A46 in diesem Bereich, sowie die Einschränkungen der alten Leverkusener Rheinbrücke. Diese ist seit 2013 für Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht gesperrt. „Damit war die A59 auch Umleitungsstrecke für den Lkw-Verkehr zur A46.“
Pendler brauchen weiterhin viel Geduld
Die Planungen für eine Kernsanierung des A59-Abschnittes seien bereits „weit fortgeschritten“. Die Umsetzung könne jedoch erst erfolgen, wenn die Baustellen im Dreieck Düsseldorf-Süd sowie auf der A3 im Bereich der Anschlussstelle Solingen abgeschlossen und somit der Knotenpunkt und die Ausweichstrecke baustellenfrei sind. „Wir gehen aktuell davon aus, dass wir im Verlauf des Jahres 2026 mit den Arbeiten auf der A59 beginnen werden.“
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Bis dahin werde man wegen des „erheblichen Sicherheitsrisikos für alle Verkehrsteilnehmenden“ stets im Rahmen von Notmaßnahmen handeln müssen. Ähnliche Probleme habe es auf der A61 zwischen dem Dreieck Erfttal und Bergheim gegeben. In diesem Abschnitt seien in den vergangenen Jahren die alten Betonplatten nach und nach ausgetauscht worden.
„Allerdings konnten hier andere Verkehrsführungen gewählt werden, welches die Umsetzung der Sanierung einfacher machte.“ Zwischen Düsseldorf und Köln werden Pendler also weiterhin viel Geduld und Kreativität brauchen, um an ihr Ziel zu kommen.