An Rhein und Ruhr. Ab dem 17. November erscheinen Sternschnuppen über Deutschland. Wie man sie trotz schlechter Wetterbedingungen beobachten kann.
Jedes Jahr im November kann man das Spektakel am Nachthimmel beobachten: Die Sternschnuppen des Leonidenstroms erscheinen. Neben den Geminiden im Dezember und den Perseiden im August gehören die Leoniden zu den bekanntesten Himmelserscheinungen.
Doch wie kommt es, dass sich jedes Jahr um die gleiche Zeit das Phänomen am Himmel abspielt? Peter Gärtner von der Walter-Hohmann-Sternwarte Essen erklärt das Phänomen der Sternschnuppen: „Sternschnuppen entstehen durch kleine Teilchen von Kometen, nicht größer als ein Sandkorn. Wenn diese die Erdatmosphäre durchbrechen und verglühen, entsteht das Leuchten, was wir als Sternschnuppe wahrnehmen.“ Der Komet hinterlässt eine Spur der Teilchen, den sogenannten Kometenschweif, den die Erde während ihrer Laufbahn um die Sonne kreuzt. Mit jedem Jahr werden die Teilchen im Schweif weniger. Deshalb werden auch die Sternschnuppen weniger. Der Name des Stroms kommt vom Sternbild des Löwen. „Wenn man den Himmel fotografiert und diese Bilder übereinanderlegt, entsteht der Eindruck, dass die Sternschnuppen aus dem Zentrum des Sternbildes herauskommen“, so Gärtner.
Matthias Kolb von der Sternenwarte Neanderhöhe Hochdahl in Erkrath beschreibt den Kometen genauer: „Der Komet, der den Staub für die Leoniden zurück lies, heißt 55P/Temple-Tuttle. Er ist kurzperiodisch, das heißt, er kommt alle 33 Jahre und 88 Tage wieder. Dann wird auch die Staubwolke wieder etwas aufgefrischt und es sind besonders viele Sternschnuppen zu sehen.“ Das nächste Mal soll laut Kolb im Jahr 2032 sein. Dann können hunderte Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein. „Dieses Jahr werden es deutlich weniger, vielleicht 20 bis 60“, schätzt Kolb.
Auf dem Land hat man die besten Chancen
Ein möglichst freier Blick in Richtung Südosten in dunkler Umgebung seien die besten Voraussetzungen für eine Sichtung. Für die besten Chancen eignet es sich, raus aus der Stadt aufs Land zu fahren. Gärtner und Kolb raten, die Augen auf die Dunkelheit vorzubereiten, um besser in die Nacht hinein sehen zu können. Das Auge brauche mindestens zehn Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Deshalb: Smartphone weglassen, sonst muss das Auge den Prozess von vorn beginnen.
Eine Sternschnuppe sei maximal eine Sekunde am Himmel zu sehen. Einen Auslöser am Handy oder einer Kamera zu drücken, schaffe man in dieser kurzen Zeit nicht: „Das ist zum Scheitern verurteilt“, sagt Gärtner. Auch Teleskop und Fernglas bringen wenig. Mit ihnen lässt sich nur ein kleiner Teil am Nachthimmel beobachten. Gärtner rät: „Das bloße Auge ist das beste Instrument.“
Hobby-Astronomen zieht es nach Kleve, Rheurdt oder in die Sonsbecker Schweiz
Rolf Hembach von der Duisburger Sternwarte weiß, wo es Hobby-Astronomen in der Region hinzieht, wie er mal gegenüber der NRZ verriet: zum Beispiel in die Sonsbecker Schweiz zwischen Sonsbeck und Xanten, auf den Oermter Berg bei Rheurdt, der Egelsberg bei Krefeld oder in den Klever Reichswald.
Thomas Gerwin vom Deutschen Wetterdienst in Essen erklärt für das kommende Wochenende: „Die Hochnebeldecke verschwindet zwar, vom Norden kommen jedoch Regen und vereinzelt etwas Schnee auf uns zu. Der Himmel ist erstmal dicht.“ Diese Voraussetzungen machen es Beobachtern schwer: Es sei kaum vorherzusagen, wann die Wolkendecke aufreißt und den Blick auf die Sternschnuppen freigibt.
Auch Peter Gärtner hat schlechte Nachrichten für den 17. November: „Die Effekte der Sternschnuppen spielen sich weit oben in der Atmosphäre ab, die Wolken verdecken dieses Schauspiel. Dazu ist Vollmond. Neben dem Stadtlicht ist ein heller Mond ein zusätzlicher Störfaktor beim Beobachten von lichtschwachen Ereignissen wie diesem.“ Bis Ende des Monats kann sich diese Vorhersage nochmal ändern. Es lohnt sich also, die Wettervorhersagen für die verbleibenden Novemberwochen zu verfolgen. Auch in den nächsten Wochen werden noch Sternschnuppen am Himmel zu sehen sein.