An Rhein und Ruhr. Die Wechselsaison für Autoversicherungen läuft. Ab nächstem Jahr werden die Beiträge vielerorts erhöht. Doch es gibt Unterschiede am Niederrhein.

Wer dieser Tage in seinen Briefkasten schaut, könnte überrascht werden. Die Wechselsaison für Kfz-Versicherungen hat begonnen – gleichzeitig drohen vielen Fahrzeughaltern ab dem kommenden Jahr höhere Versicherungsbeiträge. Laut dem Vergleichsportal Verivox zahlen Versicherte aktuell durchschnittlich 24 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die stärksten Preissteigerungen gebe es demnach in der Vollkaskoversicherung – hier lägen die Prämien für den Rundumschutz bei etwa 25 Prozent über dem Vorjahr.

„Von diesem auf das nächste Jahr sehe ich über den gesamten Markt hinweg durchschnittliche Erhöhungen um 20 Prozent“, erklärt Versicherungsmakler Oliver Henning, der seit 2010 eine eigene Beratungsfirma in Düsseldorf führt. Dass die Versicherungen teurer werden, liege unter anderem an den erhöhten Schadenaufwendungen, „im Schadenfall ist die Reparatur in der Werkstatt inflationsbedingt teurer geworden“. Das gilt auch für Ersatzteile. „Hinzu kommt, dass viele Fahrzeuge auch in eine neue Typenklasse eingestuft wurden“, so der unabhängige Berater weiter.

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Heißt: Wer eine Karosse fährt, für die im vergangenen Jahr mehr Schäden gemeldet wurden, zahlt für die Versicherung mehr. Wurden mit dem Automodell im Vorjahr vergleichsweise weniger Schäden gegenüber den Vorjahren gemeldet und entschädigt, wird dieses in eine niedrigere Typklasse eingestuft.

Regionalklassen für Kfz-Versicherungen: Wie stark hängen die Kosten vom Wohnort ab?

Doch wer am Ende wie viel bezahlt, hängt nicht nur von der Art des Autos und dem Alter des Fahrers, sondern eben auch vom Wohnort des Halters ab. Einmal im Jahr berechnet der Gesamtverband der deutschen Versicherer (GDV) die Regionalklassen der verschiedenen Zulassungsbezirke. Manche Versicherer nutzten außerdem eigene und auch feinere Abstufungen innerhalb der Regionen, wie Nadja Feder vom Vergleichsportal Verivox auf NRZ-Anfrage erklärt. Diese orientierten sich ebenfalls an den Schadensquoten, die sich innerhalb einer Region meist stark ähnelten.

Wie stark der Wohnsitz des Fahrzeughalters den Kfz-Versicherungsbeitrag beeinflusst, verdeutlicht eine Beispielrechnung, die das Vergleichsportal für die NRZ erstellt hat. Für die Berechnung wurde das Profil eines 45-jährigen Autofahrers genutzt, der einen VW Golf VIII mit Vollkasko-Schutz und einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometer mit der Schadensfreiheitsklasse 10 ab dem 1. Januar 2025 neu versichern möchte – unterschieden wurde einzig und allein im Wohnort des 45-Jährigen. Die Versicherungsbeiträge zeigen den Durchschnittswert der zehn günstigsten Tarife.

Kfz-Versicherungen: So teuer ist es in Düsseldorf

Für einige wohl wenig überraschend: Am teuersten wird es für den Autofahrer in Düsseldorf. Hier liegen die Kosten für eine verpflichtende Haftpflichtversicherung mit Vollkaskoschutz durchschnittlich bei 628,49 Euro pro Jahr. Wenn der 45-Jährige ländlicher wohnt, kommt er deutlich günstiger weg. „In Städten führt der dichtere Verkehr zu mehr Unfällen, in ländlicheren Gebieten sind die Schadenquoten dagegen niedriger“, erläutert Feder von Verivox.

Ist der 45-jährige Halter in der Kreisstadt Kleve zu Hause, zahlt er ab dem kommenden Jahr im Schnitt 571,66 Euro für die Kfz-Vollkasko, also etwa neun Prozent weniger als in Düsseldorf. Die laut Modellrechnung günstigste Stadt im Kreis Kleve für eine Vollkaskoversicherung ist Weeze (556,69 Euro). In Emmerich zahlt der 45-Jährige 561,24 Euro, in Kalkar 571,57 Euro. Lebt der Fahrer in Geldern, zahlt er ab nächstem Jahr laut Verivox-Auswertung durchschnittlich 567,62 Euro für den Rundumschutz, in Rees liegt der Durchschnittspreis bei 558,27 Euro, in Straelen zahlt er 564,84 Euro, in Rheurdt 559,85 Euro und in Issum 561,81 Euro.

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Kfz-Versicherungen im Kreis Wesel: Moers und Dinslaken am teuersten

Etwas teurer wird es hingegen für den Fahrer in den Städten des Kreises Wesel. Am tiefsten muss er ins Portemonnaie greifen, wenn er in Moers (593,17 Euro) oder Dinslaken (591,29 Euro) wohnt – im Vergleich zu Düsseldorf immer noch knapp sechs Prozent günstiger. In Wesel kostet ihn die Vollkaskoversicherung für seinen Wagen im Durchschnitt 590,65 Euro. Etwas günstiger wird es in den Städten Voerde mit durchschnittlich 580,91 Euro und Kamp-Lintfort mit 583,26 Euro.

Am günstigsten kommt der 45-Jährige im Kreis Wesel weg, wenn er in Schermbeck lebt (562,45 Euro für eine Vollkaskoversicherung). Gleich darauf folgt mit 566,79 Euro die Stadt Alpen. Wohnt er in Xanten ist, muss der Halter ab dem kommenden Jahr mit einem Durchschnittspreis von 576,37 Euro rechnen, in Hünxe liegen die Kosten laut Auswertung bei 568,73 Euro.