An Rhein und Ruhr. Im Herbst bereiten viele Gartenbesitzer ihre grüne Oase auf den Winter vor. Doch was ist dabei zu beachten? Ein Experte aus Hamminkeln klärt auf.
Der Rasensprenger ist längst verstummt, die Gießkanne lehnt nur noch nutzlos am Gartenhaus und bunte Blätter bedecken immer mehr den Boden. Der Herbst lässt den heimischen Garten oftmals in ganz besonderem Glanz erstrahlen. Kein Wunder also, dass Gartenbesitzer zur goldenen Jahreszeit noch in den eigenen Beeten unterwegs sind und ihre grüne Oase auf die Winterzeit vorbereiten wollen. Doch was braucht ein Garten eigentlich, um gut durch den Winter zu kommen? Und was sollten Gartenliebhaber im Herbst eher nicht tun?
Ralf Rüsken ist Garten- und Landschaftsbauer und seit 2006 Geschäftsführer der Garten- und Landschaftsbau-Firma „Grüne Hand“ in Hamminkeln. Auch bei ihm klingelt im Herbst häufig das Telefon – am anderen Ende der Leitung sind dann Kunden, die nach Heckenrückschnitten und Co. fragen. Doch ist das überhaupt nötig? Der Experte klärt auf und gibt wichtige Tipps.
1. Muss das ganze Laub weg?
Viele Menschen greifen im Herbst schnell zur Laubharke. Doch müssen die Blätter überhaupt penibel zusammengekehrt werden? „Nicht unbedingt“, sagt Ralf Rüsken. „Von den Rasenflächen müssen die Blätter auf jeden Fall entfernt werden, weil der Rasen sonst erstickt.“
Auf Pflanz- beziehungsweise Staudenflächen sehe das aber anders aus: „Dort ist es sogar eine Art Winterschutz und super für den Boden.“ Das vom Rasen gesammelte Laub könne also – in Maßen – auf die Pflanzflächen verteilt werden. „Das ist nicht nur gut für die Pflanzen, sondern auch für heimische Insekten und Kleintiere wie Mäuse und Igel, für die die Laub-Ecken im Garten wichtig sind. Am besten holt man das Laub vom Rasen und verteilt es überall so ein bisschen.“
2. Stauden zurückschneiden: Ja oder nein?
Schon ist der Sommer vorbei, greifen einige Gartenbesitzerinnen und -besitzer zur Gartenschere und schneiden zurück, was das Zeug hält. Doch ist das überhaupt notwendig? „Auf gar keinen Fall“, erklärt der Garten- und Landschaftsbauer. Ganz im Gegenteil: Stauden seien eine gute Nahrungsquelle für Insekten und die Blätter guter Hummus für den Boden. Korrekturschnitte seien zwar immer erlaubt und schadeten Stauden, Sträuchern und Hecken nicht, doch: „Je mehr man stehen lässt, desto besser ist es für den Boden und die Stauden bringen auch Struktur in den Garten.“
Wer auf den Rückschnitt der Stauden nicht verzichten möchte, solle laut Rüsken so lange warten, „bis sie abgestorben aussehen.“ Ansonsten reiche es, die Pflanzen im Frühjahr – ab Mitte März – zu kürzen.
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3. Pflanzen im Herbst und Winter weiter wässern?
Während der Sommer oftmals trocken daherkommt, zeigt sich das Wetter im Herbst häufiger nass und feucht. Müssen Gartenbesitzerinnen und -besitzer dann überhaupt noch gießen? Zumindest laut dem 48-jährigen Rüsken könne man das Wässern der Pflanzen in der kühleren Jahreszeit vernachlässigen. „Man muss natürlich von Jahr zu Jahr schauen, aber in diesem Jahr hatten wir viel Niederschlag im Sommer. Der Boden ist noch feucht genug. Es sei denn, es gibt eine lange Frostperiode.“
Immergrüne Pflanzen wie Buchsbäume oder Kirschlorbeer könne man vor dem Winter noch einmal angießen, sodass sie sich auch über den Winter halten. Erst ab Mitte März, Anfang April liege das Hauptaugenmerk dann wieder auf dem regelmäßigen Bewässern. Denn: „Zu früh sollte man auch nicht wieder mit dem Gießen anfangen.“
4. Kübelpflanzen ins warme Haus umziehen?
Apropos Buchsbäume und Kirschlorbeer: Müssen Kübelpflanzen mit Einbruch der kühleren Jahreszeit ins warme Haus einziehen? „Nicht zwingend“, erklärt der Hamminkelner Gartenprofi. „Es kommt natürlich immer auf die Pflanze an. Aber man sollte nicht direkt zu nervös werden, wenn es draußen kälter wird.“ Die meisten Pflanzen könnten bei Temperaturen bis minus 3 bis minus 5 Grad gut draußen überleben.
„Schwieriger wird es dann, wenn es lange Frostperioden gibt und der Topf samt Erde einfriert, dann kommt es zu einer Frosttrockenheit.“ Wenn es wirklich kühl werden sollte, könne man die Kübelpflanzen – wenn vorhanden – auch im Wintergarten unterbringen. „Ein Gewächshaus eignet sich jedoch nicht gut, das ist kein richtiges Kalthaus, das frostfrei bleibt.“ Um Pflanzen vor Frost zu schützen, rät der Gartenprofi, nicht die ganze Pflanze, sondern vor allem den Topf abzudecken.
5. Kann auch in der kühleren Jahreszeit gepflanzt werden?
Frühjahr ist Pflanzzeit? Nicht unbedingt. So seien besonders Gehölze wie beispielsweise Rosen, Hecken, aber auch alle Bäume und Sträucher super geeignet, um zur Herbstzeit gepflanzt zu werden. „Am besten fängt man jetzt an, solange der Boden noch warm ist“, erklärt der Gala-Bauer. Wichtig hierbei: „Das Pflanzen sollte aber unbedingt außerhalb von Frostperioden geschehen, sonst können die Wurzeln stark beschädigt werden.“ Bei frostempfindlichen Pflanzen empfiehlt Rüsken jedoch das Frühjahr.
6. Rasenmähen noch im Herbst?
Milde Temperaturen sorgen auch im Herbst noch dafür, dass der eine oder andere Grashalm weit aus dem Rasen wächst. Doch wie lange im Jahr sollte man den Rasenmäher anschmeißen? „Vor zwanzig Jahren konnte man den Rasenmäher ab Mitte Oktober einmotten, das ist jetzt anders“, sagt Rüsken und lacht. „Man sieht ja jetzt teilweise noch, dass der Rasen nachwächst, solange kann man auch noch mähen. Bei den Witterungsbedingungen kann noch bis Ende Oktober gemäht werden“, so der Experte. Zu spät im Jahr sollte allerdings auch nicht mehr zum Mäher gegriffen werden. „Dann geht der Rasen durch eventuellen Frost kaputt.“
7. Wie lange den Rasen düngen?
Um dem Rasen bei einem guten Start in das kommende Frühjahr zu unterstützen, rät Ralf Rüsken stattdessen zum Dünger. „Besonders der Kalium-betonte Herbstrasendünger bietet sich da an.“ Doch auch hier müsse man den richtigen Zeitpunkt abpassen: „Im Dezember sollte man nicht mehr düngen, wenn es zu kalt wird und Frostperioden drohen.“