Köln. In einem Podcast empfahl Luke Mockridge, Menschen ohne Arme und Beine ins Wasser zu werfen. Das fand auch Sat.1 nicht witzig. Das ist nachvollziehbar.

Man muss nicht mit der Nazi-Vergleichskeule draufhauen, wenn ein Möchte-Gern-Komiker empfiehlt, Menschen ohne Arme und Beine ins Wasser zu werfen und denjenigen, der am längsten überlebt, zum Gewinner eines paralympischen Schwimmwettbewerbe zu erklären.

Es reicht, es einfach nur widerlich und menschenverachtend zu finden, was Luke Mockridge da in einem vermeintlich lustigen Podcast von sich gegeben hat. Wir leben glücklicherweise in einem Land, wo jeder und jede über fast alles Witze machen darf und wir alle über Geschmack lautstark streiten dürfen.

Die Programmverantwortlichen bei Sat.1 haben auf die Frage, wie sie ihrer Verantwortung gerecht werden, offenbar die richtige Antwort gefunden: Die einzigen Behinderten, denen keine Bühne gebührt, sind Schwerst-Empathiebehinderte wie Luke Mockridge.

Selbst bei der Paralympics-Berichterstattung ist nicht alles Gold

ARD und ZDF betrieben gerade hohen Aufwand, um auch die Paralympics aus Paris ins richtige mediale Licht zu rücken. Und zeigten mit ihren gelegentlichen Ausrutschern bei Programmgestaltung und Kommentierung, wie viel selbst entsprechend wohlmeinende Menschen zu lernen haben, wenn es darum geht, Sportler*innen wie Sportler*innen zu behandeln, unabhängig davon, welche Handicaps sie haben.

Die Frage der Messbarkeit, der Vergleichbarkeit, der (Chancen)-Gerechtigkeit, die dabei im Raum steht, ist auch eine Frage, der wir uns gesellschaftlich jeden Tag stellen müssen und die immer wieder ausgehandelt werden müssen.

Die kürzestmögliche Formel lautet: Menschen sind unvergleichlich, sind Individuen. Das wahrzunehmen und zu leben, heißt Inklusion. Dann darf man auch Witze mit behinderten Menschen machen. Aber bitte nicht über sie.