Die Grenzbeträge beim Elterngeld wurden seit 2007 nicht angepasst. Vorerst wird sich daran auch nichts ändern. Ein Skandal - und ein großes Problem.

Eltern in Deutschland kennen diesen Satz: „Du hast es dir ja so ausgesucht.“ Soll heißen: Wer sich für Kinder entscheidet, hat kein Recht zu jammern. Man hätte es ja auch lassen können. Das Problem: Ein Land, das so sehr mit Fachkräftemangel zu kämpfen hat wie Deutschland, kann sich diese Denkweise nicht leisten.

Erziehungsarbeit braucht mehr Wertschätzung

Wer Kinder erzieht, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gesellschaft. Von gut versorgtem und gut ausgebildetem Nachwuchs profitieren am Ende alle. Auch die, die sich gegen Kinder entschieden haben. Wer sich anschaut, welche Entwicklungen die Ampelregierung (und vor allem die FDP) beim Thema Elterngeld vorantreibt – oder eben nicht –, der merkt: Die Politik hat das noch nicht verstanden.

Dass die Grenzbeträge beim Elterngeld sich seit fast zwanzig Jahren nicht verändert haben und dass sich daran vorerst auch nichts ändern wird, ist ein Skandal – aber bei weitem nicht der einzige. Immer wieder macht die Regierung deutlich, wie wenig ihr Erziehungsarbeit wert ist. Nicht zuletzt mit der 2023 eingeführten Einkommensgrenze beim Elterngeld, die dazu führt, dass einige Eltern nun gar kein Elterngeld mehr bekommen.

Entwicklung beim Elterngeld führt zu mehr Fachkräftemangel

Damit hat die Politik es geschafft, das Problem Fachkräftemangel nicht nur nicht zu lösen, sondern unmittelbar zu verschärfen: Viele gut ausgebildete Elternteile reduzieren nun schon mit der Planung einer Schwangerschaft ihre Arbeitszeit, um unter der neuen Einkommensgrenze zu bleiben. Diesen Fachkräftemangel wird man kurzfristig spüren.

Mit der Gewissheit, dass es vorerst bei den viel zu niedrigen Grenzbeträgen bleiben wird, werden zudem mehr Paare im Land entscheiden, kein (weiteres) Kind zu bekommen. Diese Fachkräfte fehlen dann in einigen Jahrzehnten. Was soll man dazu sagen? Bleibt eigentlich nur: „Deutschland, du hast es dir selbst so ausgesucht.“