Kamp-Lintfort/Gelsenkirchen. Am 28. Juli ist Weltgroßelterntag! Eine Familie aus Kamp-Lintfort erzählt, warum der Einsatz von Oma und Opa so wichtig für sie ist.
Birgit und Thomas Grundmann wollten schon immer eine große Familie mit vielen Kindern haben. „Am liebsten eine ganze Fußballmannschaft“, erzählt die 57-Jährige. Mit den eigenen Kindern hat das nicht ganz geklappt, davon haben Birgit und Thomas nur zwei. Aber mit inzwischen vier Enkelkindern und zwei Stiefenkelkindern kommen sie dem Traum von der Fußballmannschaft trotzdem immer näher.
Dass Birgit und Thomas Grundmann mit Leib und Seele Oma und Opa sind, das merkt man sofort, wenn man das Haus des Paares betritt. Der Boden im Wohnzimmer ist bedeckt mit Legosteinen, Bauklötzen und Spielzeugen. Mittendrin sitzt Opa Thomas Grundmann, zusammen mit den vier Enkelkindern. Die Zwillinge Emma und Mats sind sieben Jahren alt. Sophie Anneliese ist fünf und das Nesthäkchen Jonas Johannes ist drei Jahre alt.
Bei Oma und Opa ist immer Platz für alle
Wie gut, dass alle Kinder gerade so schön mit Opa spielen, denn so haben Oma Birgit, Mutter Nadine und Vater Christian Zeit, in Ruhe zu erzählen. Zum Beispiel, dass es gar nicht so klar war, ob Christian und Nadine gemeinsam Kinder bekommen können. Umso größer war die Freude, als es doch klappte – und die Überraschung, als es dann gleich Zwillinge wurden. „Da habe ich erstmal die Plätze im Auto gezählt“, sagt Vater Christian, der schon zwei Kinder aus einer früheren Beziehung hat.
Im Haus von Oma Birgit und Opa Thomas hingegen musste nichts gezählt werden. Dort ist immer Platz für alle (Stief)Enkelkinder. Und der wird gerne genutzt! „Die Kinder übernachten regelmäßig bei uns“, erzählt Oma Birgit. Dann werden abends noch Filme geguckt und danach dürfen alle Kinder bei Oma im Bett schlafen (Opa wandert dann ins Gästezimmer aus). Und auch tagsüber ist bei Oma und Opa immer volles Programm! „Wir gehen viel nach draußen“, erzählt Oma Birgit. „Zum Beispiel in den Park oder in den Garten.“ Dort hat Birgit den Kindern zum Beispiel Hulahoop beigebracht. Die fünfjährige Sophie kann das inzwischen schon richtig gut.
Mit Oma und Opa in den Urlaub
Sophie hat diesen Sommer außerdem etwas ganz Besonderes mit Oma und Opa geplant: Gemeinsam geht es ein paar Tage in den Urlaub nach Mallorca. Angst davor ohne Mama und Papa zu verreisen? Hat Sophie überhaupt nicht! Oma und Opa sind ja dabei. Und die hat die Fünfjährige dann endlich mal ganz für sich alleine!
Urlaub alleine mit Opa und Opa – damit haben Thomas und Brigit Grundmann vor zwei Jahren sozusagen aus Versehen eine neue Familientradition gestartet. Damals flogen sie mit den Zwillingen Emma und Mats nach Mallorca. Die beiden Kleineren, Sophie und Jonas, blieben zuhause bei Mama und Papa. Das gefiel Sophie gar nicht. „Sie war so beleidigt, weil sie nicht mitfliegen durfte“, erinnert sich Oma Birgit. „Sie hat tagelang nicht mit uns gesprochen.“
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Wie gut, dass Oma und Opa wussten, wie sie den Familienfrieden retten können: „Wir haben ihr dann versprochen: Sophie, wenn du fünf bist, dann nehmen wir dich mit“, erzählt Birgit Grundmann. Diesen Sommer ist es soweit! Sophie kann es kaum erwarten.
Und Mama Nadine und Papa Christian? „Ich werde natürlich wahnsinnig traurig sein, wenn die Kleine weg ist“, sagt Nadine. Aber auf die Erleichterung im Alltag freut sie sich auch und sagt mit einem Augenzwinkern: „Dann haben wir ja ein paar Tage lang nur drei Kinder zuhause, das ist im Vergleich zu sonst ja einfach.“
„Die Kinder profitieren so sehr von der Zeit mit Oma und Opa!“
Überhaupt: Dass ihre Kinder eine so enge Bindung zu ihren Großeltern haben, das war für Nadine und Christian von Anfang an selbstverständlich. „Die Kinder profitieren so sehr von der Zeit mit Oma und Opa“, sagt Nadine. „Und wir als Eltern haben dadurch auch mehr Zeit für die einzelnen Kinder. Wenn zum Beispiel zwei bei Oma und Opa übernachten, haben wir zuhause ja viel mehr Zeit für die anderen zwei.“ So hält der Einsatz von Oma Birgit und Opa Thomas die ganze Familie zusammen. „Was die beiden leisten, ist einfach unbezahlbar“, sagt Mama Nadine.
Über die Hälfte aller Großeltern unterstützen bei der Kinderbetreuung
Auch, wenn Birgit und Thomas Grundmann ihre Kinder meist nur am Wochenende unterstützen können – die Grundmanns sind beide noch berufstätig und wohnen in Gelsenkirchen, die Kinder und Enkel leben in Kamp-Lintfort – ist die Hilfe der Großeltern eine unverzichtbare Hilfe für Nadine und Christian. Und damit sind die nicht alleine.
Laut Statistischem Bundesamt unterstützen über fünfzig Prozent aller Großeltern in Deutschland ihre Kinder regelmäßig bei der Betreuung der Enkelkinder. Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen leisteten Großeltern in Deutschland im Jahr 2020 rund zwei Milliarden Betreuungsstunden.
Oma und Opa machen die ganze Familie glücklich
Dass dieser Einsatz Familien zusammenhält, lässt sich ebenfalls in Zahlen messen: Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass in Familien, in denen die Großeltern stark in die Kinderbetreuung eingebunden sind, die Zufriedenheit der Mütter um über zehn Prozent steigt. Da in den meisten Familien noch immer die Mütter den größten Teil der Sorgearbeit übernehmen, hat das direkten Einfluss auf die Kinder. Denn auch das zeigte die Studie: Zufriedene Mütter haben emotional stabilere Kinder.
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Wem all diese Zahlen zu trocken sind, der muss sich nur Familien wie die von Thomas und Birgit Grundmann anschauen und kommt ganz ohne Rechnen, aber dafür mit viel Herz, zum selben Ergebnis: Aktive Omas und Opas sind unbezahlbar! Und sie machen einfach alle glücklich – ihre Kinder, ihre Enkel und nicht zuletzt sich selbst.
Elterngeld für Großeltern – wäre das auch was für Deutschland?
In Schweden können Eltern seit Kurzem einen kleinen Anteil ihrer Elternzeit auf nahe Verwandte, zum Beispiel auf die Großeltern, übertragen. Diese bekommen für diese Zeit dann auch Elterngeld bezahlt.
In Deutschland können Großeltern nur in Ausnahmefällen Elternzeit nehmen. Zum Beispiel, wenn das eigene Kind minderjährig Mutter oder Vater wird und zudem viele weitere Voraussetzungen erfüllt sind.
Seit Kurzem bekommen in Deutschland selbst die Eltern eines Kindes nicht mehr in allen Fällen Elterngeld. Eltern, deren Kind ab dem 1. April 2024 geboren wurde, haben nur dann Anspruch auf Elterngeld, wenn ihr gemeinsames zu versteuerndes Jahreseinkommen unter 200.000 Euro liegt. Für Eltern von Kindern, die ab dem 1. April 2025 geboren werden, sinkt diese Einkommensgrenze auf 175.000 Euro. Von einer Regelung wie in Schweden ist man in Deutschland also noch weit entfernt.