Kalkar. Im Campingpark Wisseler See in Kalkar können Gäste im Wikingerfass oder im Cottage schlafen. Wieso ein Gast immer wieder kommt.
Ein Radfahrer fährt an der Rezeption vorbei. „Morgen!“, ruft er freundlich herüber. Yannick Kersten grüßt lächelnd zurück. „Camper sind auf jeden Fall offen“, sagt er. Das weiß er nach neun Jahren als Empfangsmitarbeiter im Ferien- und Campingpark Wisseler See nur allzu gut. Wobei, eigentlich reicht dafür schon ein kurzer Spaziergang über den weitläufigen Campingplatz. Hier sagen alle „Hallo“, hier haben alle Zeit für einen Plausch à la „Wo bleibt die Sonne?“ Tatsächlich ist das Wetter in diesem Jahr ein großes Thema, sagt Yannick Kersten, „der Sommer ist fürs Camping nicht gut.“ Deshalb ist es ruhiger als sonst – rund um die 950 Jahresplätze, um die 150 Touristenplätze... und um das Wikingerdorf. Was das ist? Nunja, das kann er gleich mal zeigen.
Während Yannick Kersten über die Seepromenade und an den Wohnwagen vorbeiführt, plaudert er über die Geschichte des Campingplatzes. „1959 hat unten am See alles im kleinen Rahmen angefangen.“ Gut, damals war er noch nicht geboren, sagt er, aber dafür sieht er täglich die Schwarzweißfotos an seinem Arbeitsplatz. Da planschen Kinder im Wasser, entspannen Familien vor den Zelten... Über die Jahre kamen immer mehr Stellplätze und Angebote dazu, denn auch die Ansprüche haben sich verändert. „Glamping ist immer beliebter geworden“, erklärt er, „die Leute wollen nicht mehr nur im Zelt oder Wohnwagen schlafen, sondern eine Mischung aus Komfort und Abenteuer haben.“
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So riecht es in einem Wikingerfass am Wisseler See
Und genau das finden Gäste in den Holzhütten! Oder, wie es hier heißt, in den Wikingerfässern. Wieso eigentlich Wikinger? Nunja, „ein Dorf mit Fässern klingt doch doof“, sagt Yannick Kersten und lacht. „Deshalb haben wir uns ein Thema überlegt.“ So dreht sich nun im Holzhüttendorf alles um die Zeichentrickserie „Wickie und die starken Männer“. Das erste Fass, das 2015 testweise aufgestellt wurde, heißt natürlich Wickie. „Das kam super an“, erzählt er. Deshalb folgten bald darauf weitere Fässer, die nun zwischen den Bäumen auftauchen. Die länglichen Holzhütten mit winzigen Fensterchen sind kreisförmig angeordnet. Schnell den Schlüssel hervorkramen, die Tür öffnen... und dann heißt es: „Bitte eintreten!“
Mmmh, das riecht nach Holz! Yannick Kersten nickt. „Wie in einer Sauna“, sagt er, „das ist auch der Charme.“ Ansonsten ist es zwar ziemlich klein, dafür aber umso uriger. Hinten liegen zwei Matratzen nebeneinander, vorne stehen zwei einzelne Betten. „Für Eltern mit zwei Kindern ist das perfekt“, erklärt er. Aber eine Familie hat doch normalerweise ganz schön viel Kram... „Unter den Betten ist Stauraum und hinter dem Stuhl ist eine Klappe, wo man auch noch Sachen unterstellen kann“, sagt er. Außerdem verbringen die meisten Gäste ihre Zeit ja sowieso draußen an der frischen Luft! Dort, auf einer Bank vor „Faxe“, sitzt gerade Burkhard Kühchen und trinkt seinen Kaffee.
Vom Wikingerfässern zum Hexenhäuschen
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„Morgen!“ Der Lahnsteiner war schon oft auf dem Campingplatz, hat schon mehrmals im Wikingerfass übernachtet. Aber wie schläft es sich denn nun darin? „Gut!“, antwortet er, „man wird von nix geweckt, höchstens vom Vogelgezwitscher.“ Diese Ruhe ist für ihn das Beste! Naja, fast, noch mehr freut ihn natürlich, dass er auch seine Kinder sehen kann. Gerade kommt der Sohn vorbei und dort drüben steht die Tochter. „Meine Exfrau übernachtet mit den Kindern im Cottage“, erklärt er. Cottage? „Da können wir auch mal hingehen“, sagt Yannick Kersten. Denn nur wenige Meter entfernt stehen die runden Hütten, die er persönlich, das muss er zugeben, „noch etwas schöner“ findet. „Weil man den Seeblick hat.“
Eine Nacht im Wikingerdorf
Das Wikingerdorf im Ferien- und Campingpark Wisseler See in Kalkar besteht aus vier Wikingerfässern und vier Hexenhäuschen. Die Saison startet immer am 1. April und geht bis zum Ende der Herbstferien.
Die erste Nacht im Wikingerdorf kostet für zwei Erwachsene 50 Euro, jede weitere Nacht 45 Euro. Ein weiterer Erwachsene zahlt zehn Euro, ein Kind fünf Euro pro Nacht. Eine Mietküche kann für 15 Euro pro Nacht dazugebucht werden.
Weitere Infos: www.wisseler-see.de
Die Häuser heißen „Ylvi“ oder auch „Ylva“, so wie die „starken Frauen“ aus „Wickie“. Und wie schon in den Fässern hängen in den kleinen Fenstern rotweißkarierte Gardinen, die für die gewisse Gemütlichkeit sorgen. „Wir haben viele, die immer wiederkommen“, erzählt Yannick Kersten. „Weil sie wissen, was sie hier erwartet.“ Beispielsweise auch das breite Freizeitangebot, er zeigt auf den Wisseler See, „da gibt‘s einen Verleih für Tretboote oder Stand-Up-Paddling und den Aquapark.“ Klar, wenn es richtig heiß ist, dann ist auch wieder mehr los. Aber selbst vom schlechten Wetter lässt sich hier kaum jemand die Laune vermiesen. Deshalb erklingt nun zum Abschied auch ein fröhliches: „Tschüss!“