Essen. Lehrerinnen und Lehrern ist das Digitale oft nicht in die Wiege gelegt. Sie brauchen Unterstützung, sagt NRZ-Chefredakteur Ralf Kubbernuß.
Wenn es um das Digitale geht, kehrt sich an Schulen in Nordrhein-Westfalen das Schüler-Lehrer-Verhältnis schonmal um. „Kannst Du mir mal helfen?“, fragt dann beispielsweise der Lehrer die Schülerin, die sich möglicherweise mit Netzwerken oder Programmen besser auskennt. Wie sollte es denn auch anders sein? Denn Lehrer und Lehrerinnen sind Pädagogen, die fachliche Inhalte vermitteln sollen, keine Digitalexperten.
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Während Jugendliche als sogenannte Digital Natives die mit digitalen Technologien aufwachsen und sie im Schlaf bedienen, müssen sich ältere Erwachsene den Umgang damit oft mühselig aneignen. Und die rasanten Entwicklungen im Digitalen führen nicht selten dazu, dass man ein Programm kaum durchdrungen hat, da ist es schon wieder überholt oder gar abgeschafft.
Das Land ist deshalb gefordert, den Lehrerinnen und Lehrern massive Unterstützung zukommen zu lassen, damit diese neue Technologien beherrschen lernen und im Schulalltag anwenden können. Die 300 Medienberater der Bezirksregierungen, die sich um knapp 5400 Schulen im Land kümmern sollen, können allerhöchstens ein Anfang sein.
Bücher gegen Apps tauschen
Auch, dass sich pro Schule ein Digitalisierungsbeauftragter aus den Reihen der Lehrerschaft ganze 45 Minuten pro Woche darum kümmert, das Lernen digitaler zu machen, ist kaum mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Vielleicht können dabei ja auch (ehemalige) Schüler helfen, damit für die Digitalisierung nicht noch mehr Unterricht ausfällt.
Zum guten Schluss: Nur wenn das Lehren und Lernen digitaler wird, Bücher gegen Apps getauscht oder Hausaufgaben ausschließlich am Tablet gelöst werden können, werden alle Bemühungen auch nachhaltig sein. Es gibt also viel zu tun. Und das nicht erst seit gestern.