An Rhein und Ruhr. Während der EM-Spiele wird die Bundespolizei unterstützt von Polizisten aus jedem Teilnehmerland. Wie die Zusammenarbeit funktioniert.
Mit Trikots, Fahnen und viel Vorfreude kommen österreichische und französische Fans am Nachmittag vor dem Spiel ihrer Nationalteams am Düsseldorfer Hauptbahnhof an. Während sich die Spieler ab 21 Uhr in der Düsseldorfer Arena messen, sind auch Polizistinnen und Polizisten aus den beiden Ländern an Hauptbahnhof und Flughafen im Einsatz – gemeinsam mit der deutschen Bundespolizei. Sie bilden nicht die einzige internationale Streife, denn aus jedem der EM-Teilnehmer-Länder sind Polizeieinheiten in Deutschland dabei.
Französische und österreichische Polizisten in Düsseldorf
„Es ist eine Win-Win-Situation für uns und für alle Fans“, sagt Jens Flören, Sprecher der Bundespolizei in Sankt Augustin. Vor allem dem Problem der Sprachbarrieren gehe man so aus dem Weg. „Kommunikation ist alles.“ Bereits bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland habe man gute Erfahrungen damit gemacht, dass auch ausländische Polizisten dabei sind. „Deswegen wollten wir das gerne wieder so machen“, so Flören weiter.
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In Düsseldorf sind an diesem Montag französische und österreichische Beamte am Flughafen und am Hauptbahnhof im Einsatz. „Am Dortmunder Hauptbahnhof und ebenfalls am Flughafen Düsseldorf sind auch bereits türkische und georgische Polizisten unterwegs“, sagt der Bundespolizeisprecher mit Blick auf die Partie der beiden Länder. „Es gibt für die Bundespolizei also viel Unterstützung und man zeigt zusammen Präsenz.“
Polizeikräfte aus allen Teilnehmerstaaten sind in den NRW-Städten
Neben den Polizisten in Uniform seien auch Beamte in Zivil unterwegs, in Düsseldorf unter anderem auch ein französischer Taschendiebstahlfahnder, erklärt Flören. „Natürlich haben wir auch vorher an die Fans appelliert, aufzupassen, weil die EM auch für Taschendiebe eine Gelegenheit ist.“
Ziel sei es, dass bei wirklich jedem Spiel auch die Polizei der beteiligten Länder am Spielort anwesend ist, betont er. In den nächsten Tagen werden daher bis zum Ende der Vorrunde allein in NRW schweizerische, schottische, spanische, italienische, ukrainische, slowakische, belgische, rumänische, albanische, englische, polnische, portugiesische und slowenische Polizisten im Einsatz sein.
Die nächsten Spiele in NRW
Das erste Spiel in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf tragen Österreich und Frankreich am Montagabend (21 Uhr) aus. Am Dienstag treffen in Dortmund die Türkei und Georgien (18 Uhr) aufeinander. Köln ist dann am Mittwoch Schauplatz des Duells der Gruppengegner der DFB-Elf, Schweiz und Schottland (21 Uhr).
Mit Spanien gegen Italien (21 Uhr) folgt am Donnerstag ein echtes Topspiel. Am Freitag ist dann wieder die Landeshauptstadt dran, wenn sich die Slowakei und die Ukraine (15 Uhr) messen. Am Samstag finden dann mit Türkei - Portugal (18 Uhr in Dortmund) und Belgien - Rumänien (21 Uhr) gleich zwei Spiele in NRW statt.
In der kommenden Woche spielen dann Albanien und Spanien in Düsseldorf, Frankreich und Polen in Dortmund, England und Slowenien in Köln und Georgien und Portugal in Gelsenkirchen. Aber auch nach der Vorrunde wird in NRW gespielt.
Französische Polizisten: „Dieser Einsatz ist ein Privileg für uns“
In Düsseldorf mit von der Partie sind auch zwei französische Polizisten der „Gendarmerie“, deren Namen nicht genannt werden sollen. Sie sind hauptsächlich in zivil unterwegs, jagen Taschendiebe, ihre Identität muss geschützt werden, heißt es seitens der Bundespolizei. „Wir finden, dass es ein Privileg ist, hier im Einsatz zu sein. Wir freuen uns, dass wir hier sein dürfen“, sagen die beiden. Die französischen Fans würden positiv überrascht auf sie reagieren. „Sie erwarten nicht, dass wir hier sind. Aber wenn sie uns in Uniform sehen, freuen sie sich.“
Nach dem Spiel gegen Österreich geht es für die Franzosen dann nach Leipzig zum nächsten Gruppenspiel gegen die Niederlande und dann nach Dortmund gegen Polen. Die französischen Polizisten werden dann ihrer Mannschaft hinterherfahren. „Nur sehen können wir die Spiele leider nicht“, sagen die Beamten der „Gendarmerie“.
Innenministerium: 580 ausländische Polizisten sind im Einsatz
Nach Angaben des Bundesinnenministerium sind während der EM insgesamt 580 ausländische Polizisten in Deutschland im Einsatz. Neben den Flughäfen und Bahnhöfen seien diese auch bei den Grenzkontrollen dabei. So auch im Kreis Kleve, wo englische Polizisten die deutschen Beamten bei Kontrollen an der A3 unterstützten.
Innenministerin Nancy Faser (SPD) hatte die EM als den größten Einsatz in der Geschichte der Bundespolizei bezeichnet. „Dass bei dieser Europameisterschaft 580 internationale Polizeikräfte gemeinsam mit unseren deutschen Beamtinnen und Beamten im Einsatz sind, ist ein starkes Signal: Gemeinsame Streifen und hohe Präsenz werden wesentlich zur Sicherheit der Fans und Gäste beitragen“, erklärte Faser im Vorfeld des Turniers. „Die internationalen Polizeikräfte sind ein Bindeglied zwischen unserer Polizei und den Fans und Gästen aus den teilnehmenden Staaten.“
Für die weiteren Spiele nach der Vorrunde, von denen Spiele in Düsseldorf, Köln, Dortmund und Gelsenkirchen stattfinden, werde man sehen, wie die Planung aussieht, sagt Jens Flören. Für die ausländische Polizei sei jedenfalls für alles gesorgt, versichert er. „Unterkunft, Verpflegung sind organisiert. Und einige unserer Beamte sprechen ja auch Fremdsprachen, so dass die Verständigung gut klappt.“
Österrichische Fans freuen sich auf Spiele in NRW
Gerade am Hauptbahnhof angekommen sind auch die beiden Österreicher Michael und Stefan. In Köln haben sie sich ein Hotelzimmer genommen und waren am Sonntag auch schon beim Spiel Serbien gegen England in Gelsenkirchen, nach der Partie ihrer Österreicher in Düsseldorf haben sie außerdem noch Karten für das Topspiel Spanien gegen Italien am Donnerstag, das wieder in Gelsenkirchen stattfindet.
Die internationalen Polizeistreifen finden sie eine gute Idee, sagen sie. „Aber wir kamen bisher auch mit der deutschen Polizei sehr gut klar. Die waren alle nett und hilfsbereit.“ Dann machen sie sich auf den Weg zum Stadion. Wie Österreich bei der EM abschneiden wird? „Finale! Wir fahren nach Berlin“, sind sich die beiden sicher und fügen mit einem Lachen hinzu: „Da findet aber auch unser zweites Gruppenspiel gegen die Niederlande statt.“