Essen. NRW-Gesundheitsminister Laumann hat eine neue Initiative für mehr Organspenden gestartet: Wer nicht widerspricht, wird Spender. Richtig so!

Niemand darf gegen seinen Willen – und gegen den der engsten Angehörigen – im Falle seines Todes zum Organspender werden. Aber allen Erwachsenen kann abverlangt werden, sich über diese Entscheidung Gedanken zu machen. Und diese im Falle eines „Nein“ zur Organspende zu dokumentieren.

Deutschland ist in Sachen Organspende in Europa Nehmerland. Rund zehn Prozent der gut 3000 Organempfänger in Deutschland verdanken ihr neues Herz oder ihre neue Lunge, Leber oder Niere einem Spender aus dem Ausland, ermöglicht durch Eurotransplant. Jenem europäischen Verbund, der Spenderorgane in sechs Ländern bestmöglich verteilt und doch nur einen tödlichen Mangel verwaltet. In der Not werden selbst grenzwertig taugliche Organe herangezogen.

Es ist der Mangel, der zum Organhandel führt

Der Mangel an geeigneten Spendern ist es auch, der in der Vergangenheit zu Skandalen bei der Vergabe von Spenderorganen geführt hat. Zum wiederholten Male also wird die Debatte um die Widerspruchslösung geführt, dieses Mal angestoßen von NRW.

Wer sich die Not der Menschen vor Augen führt, kann dieses Vorhaben nur gutheißen. Es sagt viel, dass Eltern von sterbenden Kindern oft mit Organentnahmen einverstanden sind, weil so wenigstens andere Kinder ein besseres Leben haben.

Niemanden zum Spenden zwingen, aber jeden zum Nachdenken

Das Mindeste, was man erwarten kann, ist, dass jeder Erwachsene sich ernsthaft mit der Frage befasst, warum er oder sie nicht im unwahrscheinlichen Fall eines Hirntodes wenigstens andere Leben retten will. Schon heute ist wichtig: Der dokumentierte Wille, als Spenderin oder Spender zur Verfügung zu stehen (oder eben nicht), erspart Medizinern und Angehörigen in einem Moment der Trauer eine schwierige Debatte.

Sollte die Widerspruchsregelung dieses Mal endlich kommen, gehört auch dazu, ist, dass alle Kliniken verpflichtet werden, potenzielle Organspender zu melden. Auch das ist eine Frage der Solidarität.