An Rhein und Ruhr. In der Nacht zu Sonntag hat der Wintereinbruch in NRW für Schnee bis ins Flachland gesorgt. Bis Mittwoch bleibt es winterlich.

Plötzlich war er da, der Winter - Schnee fast überall in Nordrhein-Westfalen. Eine weiße Decke von mehreren Zentimetern Dicke zog sich an diesem Sonntag (24. Januar 2021) vom Niederrhein über das Ruhrgebiet bis in die Mittelgebirge. Der Verkehr wurde stellenweise kalt erwischt. Teilweise waren Autos noch mit Sommerreifen unterwegs.

Auf der schneeglatten A3 bei Ratingen-Ost schlitterten kurz hintereinander einmal vier und einmal zwei Fahrzeuge ineinander. Ein Frau wurde per Hubschrauber in die Duisburger Unfallklinik gebracht, berichtete die Autobahnpolizei Düsseldorf. Vier Rettungswagen waren vor Ort. Laut Feuerwehr wurden insgesamt drei Personen "mittelschwer" verletzt und weitere drei leicht.

Zuviel Schnee auf den Bäumen - A 46 war gesperrt

Die A 46 war zwischen Haan-Ost und Sonnborner Kreuz bis in den Mittag hinein gesperrt gewesen, weil Bäume am Fahrbahnrand die nasse Schneelast nicht mehr zu tragen vermochten. Auf den Autobahnen an Rhein und Ruhr gab es mehrere, kleine Unfälle. Auf der A 61 bei Kerpen hatte sich ein LKW auf der Fahrbahn quergestellt.

In den Städten waren Polizei und Feuerwehr unterwegs, allein aus Essen wurden bis Mittag etwa 50 Einsätze gemeldet, aus Düsseldorf 31. In Grevenbroich sicherten Einsatzkräfte die Stromleitung eines Bauernhofes, nachdem ein Ast auf diese gestürzt war. Im Märkischen Kreis waren Räumfahrzeuge von der glatten Straße in den Graben gerutscht. Vielerorts war in der Nacht soviel Schnee gefallen, wie lange nicht mehr.

Tief "Kasper" könnte Schnee-Nachschub bringen

Für Essen meldete der private Wetterdienst Wetterkontor am Morgen gegen sieben Uhr 13 Zentimeter, für Düsseldorf "fast zehn", den Flughafen Köln/Bonn sechs, selbst in Kleve waren fünf Zentimeter niedergegangen. Verantwortlich: das Tiefdruckgebiet "Jussuf", das in der Nacht vom Niederrhein aus über die Mitte NRWs gezogen war. "Das war eine ziemliche weiße Überraschung", sagte Meteorologin Britta Siebert-Sperl.

Die Wetterkarten hatten solchen Schneefall bis tief ins Flachland eigentlich nicht vorgesehen - eher Regen, bestenfalls Schneeregen. Bei Temperaturen von drei bis vier Grad war die weiße Pracht bis zum Mittag auch schon wieder verschwunden. Nachschub könnte an Rhein und Ruhr schon in der Nacht zu Montag das nächste Tiefdruckgebiet mit Namen "Kasper" bringen.

Straßen können morgens glatt sein

"Autofahrer sollten am Morgen auf jeden Fall darauf gefasst sein, dass die Straßen glatt sein können", warnte Meteorologin Siebert-Sperl. Auch Dienstag bestehe Glättegefahr. Der Mittwoch sei dann "ein Übergangstag" - wärmer, auch regnerischer und windiger, kurz: ungemütlich. In der zweiten Wochenhälfte könnten die Temperaturen wieder sieben bis acht Grad Celsius erreichen, erklärte Siebert-Sperl.

Gefreut hat der Schnee Kinder in der Region. Vielerorts wurden am Sonntagmorgen Schneemänner und -frauen gebaut. Gefreut haben sich auch die Landwirte - Frost ist gut für die Äcker. "Der Boden wird aufgelockert, das Wasser kann künftig wieder gut eindringen", erklärt Andrea Hornfischer von den Rheinischen Bauern.