Düsseldorf. Im Fall Amad A. sind die Originaldaten des Fahndungssystems gelöscht worden. Anwalt der Eltern stellt Anzeige. Grüne sprechen von „Skandal“.
Im Fall des im Sommer 2018 zu Unrecht inhaftierten syrischen Kurden Amad Ahmad sind die Originaldaten des Fahndungssystems der nordrhein-westfälischen Polizei entgegen einer Anordnung des Landesinnenministeriums gelöscht worden. Der Anwalt der Eltern des jungen Mannes, der drei Monate nach seiner Inhaftierung bei einem Zellenbrand in der Klever JVA tödliche Verletzungen erlitt, hat deswegen Strafanzeige gestellt.
Die Grünen bezeichnen die Löschung der Daten als einen „Skandal“, der sich in die „Kette der Ungereimtheiten und Ermittlungspannen“ einreihe, so Stefan Engstfeld, ihr Obmann im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, in dem die Umstände des Todes von Ahmad aufgeklärt werden sollen.
Grund für die Löschung: eine Fehleinschätzung
Bei der Sitzung am Dienstag bestätigte eine Oberstaatsanwältin aus Kleve indirekt die Löschung der Daten. Nach Angaben des Landeskriminalamtes sei dies durch eine Fehleinschätzung erfolgt – es sei angenommen worden, durch das Löschmoratorium für die Kriminaldaten des Falls seien auch die Fahndungsdaten gesichert.
Nun sei es nicht mehr möglich, im Original-Datensatz zu prüfen, wie es dazu kommen konnte, dass Haftbefehle gegen einen Mann aus Mali im Datensatz von Ahmad auftauchten, was zu der tödlichen Verwechslung geführt hatte, so Engstfeld. „So lässt die Polizei Raum für Spekulationen, ob es sich hier um eine weitere Panne handelt oder, ob etwas vertuscht werden sollte“, kritisiert der Grünen-Politiker. Innenminister Herbert Reul (CDU) müsse nun „dringend über den Sachverhalt aufklären“. (mit dpa)