Krefeld. DB und Siemens stellen neuen Zug vor. Er ist mit Wasserstoff betrieben und deshalb besonders klimafreundlich. Hier wird er zuerst eingesetzt.

Langsam rollt der Zug auf das Gelände von Siemens Mobility in Krefeld. Die frische blau-gelbe Farbe des neuen Gefährts glänzt in der Sonne. Von innen wie außen sieht er aus wie ein typischer Zug der Deutschen Bahn. Und doch ist er völlig anders. Der sogenannte Mireo Plus H ist nämlich ein rein mit Wasserstoff betriebener Zug. „Wasserstoffzüge sind für die Deutsche Bahn ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität“, erklärt Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin Digitalisierung und Technik bei der Deutsche Bahn. Bis 2040 will das Unternehmen klimaneutral werden.

Der Mireo Plus H soll dabei helfen. Denn dort, wo eine Vollelektrifizierung nicht möglich ist, wie bei langen Streckenverbindungen, komme der Zug mit der neuen Technologie zum Einsatz. Die Reichweite eines Wasserstoffzuges betrage 800 Kilometer. Die Leistungsfähigkeit von 160 Stundenkilometern unterscheide sich nicht von der eines elektrischen Triebzugs, sagt Michael Peter, Geschäftsführer von Siemens Mobility.

Wasserstoffzug kann genauso schnell betankt werden wie ein Dieselfahrzeug

Doch dies sei nicht der einzige Vorteil. „Dadurch, dass der Zug genauso schnell wie ein Dieselfahrzeug betankt werden kann, nämlich in 15 Minuten, sind wir damit konkurrenzfähig“, so Daniela Gerd tom Markotten. Angesichts der eng getakteten Zugfolgen im Regionalverkehr sei die Schnellbetankung ein wichtiger Aspekt.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt „H2goesRail“ mit 13,74 Millionen Euro. „Wir sind der Meinung, dass das wichtige Klimaschutzziel nur durch Innovation und Technologie erreicht werden kann“, sagt Staatssekretär Michael Theurer von der FDP. Wasserstoffzüge seien eine besonders klimafreundliche Antriebstechnologie. Sie fahren emissionsfrei. Ausgestoßen wird nur Wasserdampf, kein CO2. Für die Erzeugung der Energiequelle im DB-Werk in Tübingen werde Ökostrom benutzt, erklärt Gerd tom Markotten.

Zug soll in Baden-Württemberg erstmals zum Einsatz kommen

Zum Einsatz kommen soll der in Krefeld gebaute Zug zuerst in Baden-Württemberg. Dort starte das Projekt mit Testfahrten im kommenden Jahr. Ab 2024 sei der Zug für den regulären Passagierbetrieb bestimmt. Dann soll er zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim einen dort fahrenden Dieseltriebwagen ersetzen.

Die Strecke eigne sich besonders gut für die Testphase wegen der für den Regionalverkehr beispielhaften Taktung des Fahrplans und der geografischen Örtlichkeiten. Geplant seien etwa 120.000 Kilometer planmäßiger Bahnbetrieb. Durch den Abschied vom Diesel würden sich Einsparungen von 330 Tonnen CO2 pro Jahr ergeben. „Der Abschied vom Diesel ist ein Bekenntnis für die Zukunft“, lautet die Botschaft von Gerd tom Markotten.