Eibergen. Campingplätze geraten in den Fokus von Investoren. Was die Firmen sich von Sanierungen versprechen und wie Betroffene reagieren sollten.

Investoren kaufen und sanieren verstärkt Campingplätze. „Plätze werden zunehmend umgewidmet, die Dauercamper werden zurückgedrängt“, sagt Thomas Reimann, Sprecher des ADAC-Campingportals Pincamp. Hier erklärt er, was dahinter steckt – und an wen sich Betroffene wenden können.

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Herr Reimann, in den Niederlanden kaufen Investoren zunehmend Campingplätze, um dort Luxus-Unterkünfte zu errichten. Sehen Sie darin einen Trend?

Ja, es gibt einen Trend. Plätze werden zunehmend umgewidmet, die Dauercamper werden zurückgedrängt. Stattdessen richten die Betreiber ihre Angebote an Urlauber. Das sehen wir nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Deutschland. Hintergrund ist das steigende Interesse am Camping. In Deutschland gab es im Jahr 2023 mit 42,3 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen einen Rekord. In den letzten 25 Jahren hat sich die Übernachtungszahl nahezu verdoppelt.

Thomas Reimann ist Sprecher des Campingportals Pincamp. 
Thomas Reimann ist Sprecher des Campingportals Pincamp.  © Pincamp | privat

Warum sind Touristen für die Betreiber attraktiver als Dauercamper?

Weil sie mit der touristischen Nutzung mehr verdienen. Die meisten Dauercamper zahlen für ihren Stellplatz 800 bis 1500 Euro pro Jahr. Vermieten die Betreiber einen Standplatz an Urlauber, nehmen sie dafür in der Hauptsaison 20 bis 100 Euro pro Tag. Wenn sie den Standplatz zwischen März und September für 100 Tage an touristische Camper vermieten, kommt da also ein schöner Betrag zusammen. Die Betreiber können die Plätze nicht einfach erweitern, zum Beispiel wegen baurechtlicher Bestimmungen. Deshalb werden die Dauercamper verdrängt.

Was raten Sie betroffenen Dauercampern?

Sie sollen sich an die Campingverbände des Landes wenden. Die helfen bei der Suche nach geeigneten Ausweichplätzen. Dass immer mehr Investoren Campingplätze übernehmen, ist vor allem in den Niederlanden so, aber auch in Frankreich. Je luxuriöser die Unterkunft, desto höher ist die Wertschöpfung für den Investor. Der Trend geht in Richtung „Outdoor-Hotellerie“. Das ist ein Thema, das die Branche bewegt.