Amsterdam. Elfjähriger Schüler aus Amsterdam soll nach Armenien ausgewiesen werden. Dagegen formiert sich Protest. Doch die Regierung bleibt hart.
Mehrere hundert Menschen haben in Amsterdam gegen die Abschiebung eines elfjährigen Jungen nach Armenien demonstriert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen am Mittwochabend Transparente mit der Aufschrift „Mikael ist bereits zu Hause“ und skandierten auf Englisch: „Say it loud, say it clear, Mikael is welcome here“ (Sagt es laut, sagt es deutlich, Mikael ist hier willkommen).
Organisatorin Jenny van Dalen sprach von 500 Demonstranten, die ihrem Aufruf gefolgt seien. Sie plane eine weitere Protestaktion vor dem Sitz der Einwanderungsbehörde in Den Haag.
Mikael wurde in Amsterdam geboren
Die Demonstration richtete sich gegen die geplante Ausweisung des Schülers Mikael und seiner Mutter Gohar Matosyan (56). Die Eltern waren 2010 aus Armenien in die Niederlande gekommen. Ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Mikael wurde in Amsterdam geboren und war noch nie in der Kaukasusrepublik. Sein Schicksal bewegt viele Niederländer. 80.000 Menschen haben eine Petition gegen die Abschiebung unterzeichnet, auch Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema fordert die Regierung auf, den Jungen in seinem vertrauten Umfeld zu belassen.
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Asylministerin Marjolein Faber hat derweil bekräftigt, dass sie Mikaels Abschiebung nicht aussetzen werde. „Ich kann ihm keine Hoffnung machen“, sagte die Politikerin der Anti-Islam-Partei PVV dem Sender RTL Nieuws. „Wir werden keine Ausnahmen machen“, so Faber.
Mikaels bester Freund ist den Tränen nahe
Wann Mikael und seine Mutter ausreisen müssen, ist unklar. Der Junge war bei der Demonstration, die vor seiner ehemaligen Grundschule sowie dem Bezirksamt seines Stadtteils stattfand, selbst anwesend. Es sei etwas Besonderes, all die Unterstützer zu sehen, sagte er im Beisein seines den Tränen nahen besten Freundes Samuel (12). „Nur: Der Grund, warum all diese Leute hier sind, ist nicht schön.“