Aus den Niederlanden. Während viele Deutsche ihren Urlaub in den Niederlanden verbringen, breitet sich dort die Pandemie weiter aus. Mit teils schwerwiegenden Folgen.

Endlich wieder Urlaub, auf in unser Nachbarland! Das denken sich in diesen Tagen offensichtlich viele Reisende, die es an die beliebten Strände der Niederlande zieht. In den vergangenen zwei Jahren, in denen noch viele Auslandsaufenthalte abgesagt werden mussten, haben viele Menschen regelrecht Fernweh entwickelt. Nun sind Reisen in die Niederlande aufgrund lockerer Corona-Regeln wieder uneingeschränkt möglich. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass die Pandemie dort vorbei ist.

Das belegen aktuelle Daten, die das niederländische Institut für Gesundheit und Umwelt (RIVM) am Dienstagnachmittag veröffentlicht hat. Demnach steigt neben der Sieben-Tage-Inzidenz in den Niederlanden, die mittlerweile bei 220,2 liegt, auch die Zahl der wöchentlichen Todesfälle. Diese hat sich zuletzt sogar verdoppelt, von 15 in der Vorwoche auf nun 30 Tote in Folge des Virus.

Corona Niederlande: Krankenhäuser melden viele Neuaufnahmen – aber Zahl an Intensivpatienten nimmt ab

Auch in den niederländischen Krankenhäusern sind die Folgen der Pandemie weiter spürbar. Zwar nahm die Zahl der Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen zuletzt leicht ab, insgesamt erreichte die Anzahl von Neuaufnahmen dafür ihren Höchststand seit April. In der vergangenen Woche mussten 462 Personen mit Beschwerden durch das Coronavirus auf den Pflegestationen zugelassen werden.

Ein weiteres Problem in den Krankenhäusern des nordrhein-westfälischen Nachbarlandes resultiert aus den sogar noch belastenderen Episoden der zurückliegenden zwei Corona-Jahre. In dieser Zeit war das gesamte Gesundheitswesen durch die Pandemie stark eingespannt.

Wegen Corona: 305.000 notwendige Operationen in den Niederlanden verschoben

Eine der Folgen dieser Ausnahmesituation ist die Tatsache, dass viele geplante Eingriffe verschoben werden mussten. Die Unterstützung deutscher Krankenhäuser, die einen Teil dieser Operationen übernommen haben, hätte allein nicht ausgereicht, um die Ausfälle aufzufangen.

Mit Hubschraubern wurden Corona-Patienten aus den Niederlanden NRW-Kliniken verlegt. Dennoch ist das niederländische Gesundheitssystem noch heute von der Belastung der vergangenen zwei Jahre stark eingeschränkt.
Mit Hubschraubern wurden Corona-Patienten aus den Niederlanden NRW-Kliniken verlegt. Dennoch ist das niederländische Gesundheitssystem noch heute von der Belastung der vergangenen zwei Jahre stark eingeschränkt. © dpa | Caroline Seidel

Wie die niederländische Rundfunkanstalt NOS berichtet, seien in den vergangenen beiden Jahren 305.000 der insgesamt 1,8 Millionen notwendigen Operationen nicht durchgeführt worden. Dadurch hätten kranke Menschen in den Niederlanden rund 320.000 gesunde Lebensjahre verloren, beziffert das Gesundheitsministerium RIVM.