‘s-Hertogenbosch. Der gewaltsame Tod des niederländischen Jungen Nicky Verstappen löste viel Bestürzung aus. Nun wurde der Täter in zweiter Instanz verurteilt.
Mehr als 20 Jahre nach dem gewaltsamen Tod des niederländischen Jungen Nicky Verstappen (11) ist der Täter auch in zweiter Instanz schuldig gesprochen und zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Jos B. (59) sei schuldig, den damals elfjährigen Jungen entführt, sexuell belästigt und getötet zu haben, urteilte das Gericht am Freitag in ‘s-Hertogenbosch im Südosten des Landes.
Wegen der besonderen Schwere der Tat verhängte das Berufungsgericht eine höhere Strafe. In erster Instanz lautete das Urteil 12,5 Jahre.
Fall Nicky Verstappen löste in Deutschland Bestürzung aus
Der Angeklagte habe den Jungen „mit Gewalt gezwungen, mit ihm zu gehen und sexuelle Handlungen auszuführen“, erklärte der Richter. „Seine sexuelle Befriedigung war ihm wichtiger als das Leben des Jungen.“ DNA-Spuren von B. waren auf der Schlafanzughose und der Unterhose des Kindes gefunden worden. Das Gericht sah zwar Missbrauch nicht als erwiesen an, sprach B. aber der Unzucht schuldig.
Der spektakuläre Kriminalfall hatte auch in Deutschland große Bestürzung ausgelöst. Nicky war im Sommer 1998 in einem Naturgebiet an der deutschen Grenze bei Aachen tot aufgefunden worden. Etwa 20 Jahre lang blieb der Fall ungelöst. Erst 2018, nach einem großen Gen-Test in der Region, geriet B. ins Visier der Ermittler. Er wurde in Spanien festgenommen.
Ermordeter Reporter de Vries stand Familie des Opfers bei
B. hatte stets seine Unschuld beteuert und erklärt, er habe den Jungen tot gefunden und sich aus Angst nicht bei der Polizei gemeldet. Denn er hatte bereits Vorstrafen wegen Sexualdelikten. Die Prozessparteien können noch Revision beim Hohen Rat, dem höchsten Gericht des Landes, einlegen.
Der im vergangenen Jahr ermordete Kriminal-Reporter Peter R. de Vries hatte sich jahrelang für die Wiederaufnahme des Falles eingesetzt und der Familie des Jungen beigestanden. Nun stand ein Sohn des Reporters der Familie bei. (dpa)