Aus den Niederlanden. Der Corona-Lockdown in den Niederlanden geht in die Verlängerung. Die Regierung schließt auch eine nächtliche Ausgangsperre nicht mehr aus.

  • Aufgrund der angespannten Corona-Situation verlängern die Niederlande ihren Lockdown.
  • Mindestens bis zum 9. Februar bleibt das gesellschaftliche Leben weitgehend heruntergefahren.
  • Die Regierung von Ministerpräsident Mark Rutte schloss eine Verschärfung der Regeln nicht aus.

„Wir haben keine Wahl!" Die Worte von Ministerpräsident Mark Rutte waren unmissverständlich: Der Regierungschef der Niederlande schickte seine Bürger am Dienstagabend in den verlängerten Corona-Lockdown. Mindestens bis zum 9. Februar steht das Leben im Nachbarland von Nordrhein-Westfalen weiterhin still. Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar vier Wochen nach Verhängung des Lockdowns zurückgegangen. Doch das reiche bei weitem nicht aus. Hinzu gebe es große Sorgen über die britische Virus-Mutation, sagte Rutte in Den Haag. „Die Bilder aus London sind sehr alarmierend.“

Die Regierung schließe auch verschärfende Maßnahmen, wie eine abendliche Ausgangssperre nicht aus. Bis März wird von Auslandsreisen dringend abgeraten. „Es ist noch nicht vorbei“, sagte der Premier und appellierte an die Bürger: „Halten Sie durch.“

Seit Mitte Dezember gelten strenge Corona-Maßnahmen im Land. Gaststätten und Geschäfte sind geschlossen, ebenso auch die Schulen. Persönliche Kontakte außerhalb des eigenen Haushaltes sind auf zwei Personen am Tag begrenzt. Ursprünglich sollten die Maßnahmen nur bis zum 19. Januar gelten. Die Regierung erwägt aber, die Grundschulen bereits Ende Januar wieder zu öffnen.

Corona in den Niederlanden: Der Lockdown dauert bis zum Februar

Neben Gastrobetrieben sind auch Theater und Museen sowie Friseure, Fitnessstudios und Schwimmbäder im Nachbarland dicht. Zudem gilt eine Maskenpflicht in öffentlichen Gebäuden und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Zuvor hatte die niederländische Regierung eine allgemeine Maskenpflicht wie in Deutschland lange ausgeschlossen.

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Auch das niederländische Bildungs- und Betreuungssystem liegt derzeit lahm. Die aktuelle Lage gebe derzeit keinen Raum dafür, Universitäten, Schulen und Kindergärten früher als geplant zu öffnen, wie das niederländische Ministerium für Kultur und Wissenschaft zum Jahreswechsel mitteilte. Neben digitalem Unterricht bestehen aber Möglichkeiten für Notbetreuung.

Die Zahl der Neuinfektionen in den Niederlanden ist die zweite Woche in Folge leicht zurück gegangen, wie das nationale Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM am Dienstag meldete. Das sei eine Folge des Lockdown. In den vergangenen sieben Tagen waren rund 49 000 Infektionen registriert worden, etwa 12 Prozent weniger als in der Vorwoche.

Am Dienstag waren knapp 5000 Neuinfektionen in 24 Stunden gemeldet worden. Zum Vergleich. In Deutschland mit etwa fünf Mal so viel Einwohnern waren zuletzt rund 12 800 Neuinfektionen registriert worden. (dpa)