Die Bahn hat ihre Halbjahresbilanz vorgelegt: Weniger Gewinn, aber mehr Passagiere. Und die Verkehrswende wird allenfalls halbherzig verfolgt.

Verkehrsminister Volker Wissing, so ist zu hören, hat in den letzten Monaten mehr Interesse für die Bahn entwickelt und soll sich sogar bei Bahnchef Richard Lutz erkundigt haben, warum in Zügen die Toiletten verschlossen und der Speisewagen keine Currywurst mehr anbieten konnte.

Schön, wenn sich der Verkehrsminister auch für die kleinen Probleme interessiert. Wichtiger wäre es, wenn er Signale für die Verkehrswende setzen würde. Die Haushaltsansätze seines FDP-Parteifreundes Christian Lindner strafen das Sonntagsgefasel der Verkehrswende Lügen.

Nicht nur das: Die SPD-Bundestagsabgeordneten aus NRW und Niedersachsen versuchen gerade, lange geplante und dringend benötigten neue Strecken zwischen Hannover und Hamburg sowie Berlin zu verzögern. Strecken, die für die Menschen an Rhein und Ruhr mehr Zuverlässigkeit und deutlich kürzere Fahrzeiten nach Hamburg und Berlin bedeuten würden.

Abgeordnete von SPD und FDP verhindern Neubauten

Jedoch im Weg ist im Mindener Land ein FDP-Abgeordneter, der den Klimawandeln noch 2014 super fand, weil er sich auf besseren deutschen Wein freut und der den Deutschlandtakt für verzichtbar hält. Und in der Lüneburger Heide, wo die Schnellfahrstrecke herführen soll, will SPD-Parteichef Lars Klingbeil die Menschen seinens Wahlkreises nicht vergrätzen und das Beschleunigungsgesetz (!) durch Verzögerung um Jahre ad absurdum führen

Klar kann man statt Neubaustrecken immer fordern, bestehende Strecken auszubauen. Jedoch lassen sich damit die Ziele eines Deutschlandtaktes nicht erreichen und für die Fahrgäste bedeutet Bauen im Bestand jahrzehntelange Unzuverlässigkeit und eine drastische Zerschneidung gewachsener Strukturen. Man frage die Menschen entlang des Bauprojektes Betuwe-Linie.

Die Bahnbilanz jedoch lügt nicht: Selbst diese über Jahrzehnte vernachlässigte und unzuverlässige Bahn findet stetig mehr Fahrgäste. Es wäre Zeit, der Abstimmung per Ticketkauf endlich mit entsprechenden parlamentarischen Voten zu entsprechen.