Essen. Krieg in Essen und Castrop-Rauxel: Der brave Bürger traut seinen Augen nicht, wie ihm da der Stinkefinger gezeigt wird. Die Folgen sind ätzend.
Es ist schon wieder passiert. Schon wieder haben arabischstämmige Großfamilien im Ruhrgebiet dem deutschen Staat und damit uns allen den Stinkefinger gezeigt. Deutsche Gesetze, Rechtsstaat, Gewaltmonopol der Polizei? Darauf pfeifen sie schon lange. Horden hunderter Krimineller marschieren ungeniert durch unsere Straßen und greifen ihre Rivalen an. In Essen werden zwei Polizeibeamte verletzt. Verängstigte Bürger fliehen, um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Es sind Szenen wie in einem Bürgerkrieg.
Mantraartig folgt, was folgen muss: Der Kommentator fordert, dass die Polizei mehr Personal braucht und eine bessere Sachausstattung; Gesetze müssen, wo nötig, verschärft und hart durchgesetzt werden; „null Toleranz“ darf keine Floskel sein. Es klingt wie aus dem Wahlprogramm der NRW-CDU, wie aus zahlreichen Regierungserklärungen des Landesinnenministers, dessen Law-and-order-Pose durchaus authentisch wirkt. Nur muss man sich fragen, warum solche Szenen wie in Essen und Castrop-Rauxel dennoch immer wieder vorkommen, trotz der „Politik der tausend Nadelstiche“ gegen die Clans.
Was nun, Herr Minister Reul?
Vor ziemlich genau einem Jahr war der lächerliche Streit um einen Parkplatz Auslöser für Tumulte mit mehreren hundert Beteiligten in Essen-Altendorf. Einige Tage später stoppten Polizeibeamte elf Maskierte, die ausnahmslos einer mutmaßlich beteiligten Großfamilie zuzuordnen waren. In einem Auto der libanesischstämmigen Männer fanden sich zwei Pistolen samt Munition. Die Waffen seien einsatzbereit gewesen, hieß es bei der Polizei. Sie erteilte Platzverweise, und die Verdächtigen konnten ihrer Wege gehen. Die Begründung: Die Pistolen waren keinem von ihnen konkret zuzuordnen.
Respekt, so viel steht fest, kann sich unser Staat so nicht erarbeiten. Im Gegenteil. Er wird ausgelacht, verhöhnt. Das erzeugt Resignation bei Polizei und Bevölkerung und schließlich Wut. Eine Wut, die am Ende dazu führen kann, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger unserem politischen System misstrauen oder es gar verachten. Die jüngsten Umfragen, auch und gerade unser NRW-Check, zeigen, was daraus folgt: Die AfD gewinnt an Zustimmung. Das ist dann die nächste ätzende Nachricht.
Wir haben nach einer Klarstellung durch Essen OB Kufen den Begriff "Massenschlägereien" durch "Tumulte" ersetzt