Kreis Kleve. Zum 1. April werden die Preise in den Niederlanden günstiger als in Deutschland. Lohnt es sich dann, vom Kreis Kleve ins Nachbarland zu fahren?
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- Zum 1. April senken die Niederlande ihre Steuer auf Benzin und Diesel sowie die Mehrwertsteuer
- Die NRZ hat sich bei Tankstellen-Betreibern in der niederländischen Grenzregion umgehört, ob sie Tanktourismus aus Deutschland erwarten
Die niederländische Regierung hat am Freitag angekündigt, zum ersten April (kein Scherz) sowohl die Steuern auf Benzin und Diesel als auch die Mehrwertsteuer auf Benzin und Diesel zu reduzieren. Durch die 21-prozentige Senkung der Benzinsteuer würde der Benzinpreis um 17,3 Cent gesenkt und der Dieselpreis um 11,1 Cent je Liter. Zusätzlich wird noch die Mehrwertsteuer (btw) von 21 auf 9 Prozent reduziert. Die Steuererleichterungen gelten bis zum 31. Dezember 2022.
Tanken wäre dann in Holland günstiger
Mit den heutigen Preisen an den Tankstellen gerechnet, wären die Benzin- und Dieselpreise in den Niederlanden ab dem 1. April zum Teil deutlich günstiger als in Deutschland. Setzt in drei Wochen ein Tanktourismus in die grenznahen Niederlande ein? Die NRZ hörte sich in der Grenzregion um.
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Mick Arendsen kann bereits jetzt schon feststellen, dass deutlich mehr deutsche Autofahrer an seiner kleinen Selbstbedienungstankstelle in ‘s-Heerenberg anhalten. „Unser Dieselpreis ist schon niedriger“, sagt der Niederländer und zückt zum Beweis das Handy. Bei Aral in Emmerich liege der Preis bei 2,26 Euro, in ‘s-Heerenberg seien dies 2,19 Euro. Die sieben Cent Unterschied sind für einige Langstreckenfahrer ein wichtiger Grund, den Weg über die Grenze zu wählen.
Wenn jetzt zum 1. April die Steuern gesenkt werden, dann erwartet Arendsen einen deutlichen Anstieg deutscher Kundschaft. „Das heutige Preisgefüge ist völlig außer Rand und Band. Manchmal denke ich, dass die Ölindustrie sich auch nur irgendeinen Vorwand sucht, um wieder die Preise zu erhöhen“, sagt er. Wer viel fahren müsse, der sei auf Benzin angewiesen.
Mehr Kunden werden erwartet
Da es an seiner Tanke kein Personal gibt, ist er sogar etwas günstiger als die benachbarte Shell-Tankstelle. Auch hier ist der Liter Diesel etwas günstiger als in Deutschland.
Die Verkäuferin der Gulf-Tankstelle in Millingen aan de Rijn, die ihren Namen für die Zeitung nicht nennen möchte, rechnet bald mit deutlich mehr deutschen Kunden. Auch sie stellt fest, dass sich der günstigere Dieselpreis bereits in Deutschland herumgesprochen hat: „Heute waren schon einige deutsche Kunden hier“, sagte sie am Samstag.
Niederländischer Tank-Tourismus wird wegfallen
Erik de Vries, Sprecher des niederländischen Branchenverbandes NOVE hält die Steuersenkungen für ein richtiges Signal. In den Niederlanden gibt es die höchsten Spritpreise von ganz Europa und dennoch rechnet er nicht damit, dass dem Staat wichtige Einnahmen entgehen werden. Denn: „Wir sehen, dass viele Niederländer im Ausland tanken und dort auch ihre Einkäufe erledigen. Das sind Umsätze, die in den Niederlanden fehlen“, sagte er gegenüber der Tageszeitung NRC Handelsblad. Diese Art niederländischen Tanktourismus werde es ab dem 1. April dann nicht mehr geben. Man darf vermuten, dass die deutschen Kunden für steigende Umsätze sorgen werden.
Bei Kuster Oil in Emmerich lag am Samstagvormittag (10.30 Uhr) der Preis für ein Liter Super-Benzin (E5) bei 2,28 Euro. Der Dieselpreis lag bei 2,33 Euro. Bei Shell in ‘s-Heerenberg wurde für den Liter Diesel 2,24 Euro angeschlagen und für einen Liter Euro-Benzin (E5) 2,30 Euro. In Millingen aan de Rijn kostete um 13.30 Uhr 1 Liter Diesel 2,06 Euro und ein Liter Euro 95 kostete 2,26 Euro.