Hamminkeln. Mitarbeiter eines Kölner Camping-Spezialisten stellte jetzt im Planungsausschuss einen Entwurf vor. Der Weikensee wäre ein möglicher Standort.

Während der Corona-Pandemie stand Camping ganz hoch im Kurs. Urlaub inklusive Flugreise war schwer planbar, so investierten viele in ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen. Der Boom nahm seinen Lauf: Innerhalb von vier Jahren hatten sich die Wohnmobil-Zulassungen bundesweit mehr als verdoppelt. Ein Trend, dem sich auch die FWI in Hamminkeln nicht verschließen wollte. Und so stellte die Fraktion vor zwei Jahren den Antrag, dass die Verwaltung nach einem geeigneten Standort für Wohnmobile suchen möge. Der Beschluss ging damals einstimmig durch - im Sommer nun hat die Stadt Kontakt zur Firma Camping Car Park, einem Spezialisten mit Hauptsitz in Köln aufgenommen. Ein Mitarbeiter stellte jetzt im jüngsten Planungsausschuss einen Entwurf vor.

Und der besagt: In Hamminkeln gibt es durchaus Potenzial für einen Wohnmobil-Stellplatz. Am Weikensee wäre ein geeigneter Standort, wie der Camping-Spezialist aus Köln herausgefunden hat. 20 Stellplätze wären dort denkbar. Und das Modell wäre eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Stadt würde das Grundstück bereitstellen und mit den nötigen Anschlüssen für Wasser und Strom versehen. Damit wäre es auch schon getan für die Kommune - denn für die Installation, den Betrieb sowie Kundenwerbung und Reservierung würde sich dann Camping Car Park kümmern.

Wohnmobil-Stellplatz Hamminkeln: 3200 Übernachtungen pro Jahr prognostiziert

Am Weikensee unten in der Mitte neben den Bahnschienen könnte der Standort sein.
Am Weikensee unten in der Mitte neben den Bahnschienen könnte der Standort sein. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Und die Zahlen im Modellentwurf klangen durchaus verlockend: Rund 3200 Übernachtungen pro Jahr verspricht die Prognose der Experten, was einer Frequentierungsquote von rund 46 Prozent gleich käme. Bei einem Tagessatz von 15 Euro wäre ein Umsatz von etwa 35.000 Euro pro Jahr zu erwarten. Auf einen Zeitraum von rund zehn Jahren berechnet könnte sich die Auslastung auf knapp 48 Prozent und der Umsatz auf rund 53.000 Euro erhöhen. Rund ein Drittel davon ginge an den Betreiber, der Stadt bliebe nach Abzug der Betriebskosten ein Gewinn von etwa 21.000 Euro. Die Investitionskosten in Höhe von 66.000 Euro hätten sich also relativ zügig amortisiert.

„Und man sollte ja auch nicht vergessen, dass ein Wohnmobil-Stellplatz die Touristen in die Stadt lockt.“

Daniel Puckert
FWI-Ratsherr

Auch für Daniel Puckert, Ratsmitglied der FWI, sind das durchaus interessante Zahlen. „Und man sollte ja auch nicht vergessen, dass ein Wohnmobil-Stellplatz die Touristen in die Stadt lockt. Sie werden hier in der Stadt dann auch Geld ausgeben, essen und trinken - und im besten Fall auch die kulturellen Einrichtungen nutzen.“ Rund 50 Euro pro Wohnmobil, so schätzt der Experte von Camping Car Park, würde in der Stadt bleiben. Und Hamminkeln gleichzeitig auch ihren Bekanntheitsgrad steigern. Die FWI könnte sich indes noch einen weiteren Standort denken - nämlich in der Dingdener Heide. Bürgermeister Bernd Romanski brachte Marienthal mit ins Rennen. Der Ausschuss beschloss einstimmig, die Gespräche mit den Camping-Experten aus Köln zu vertiefen. Wobei momentan allerdings die Schwerpunkte angesichts der angespannten Haushaltslage auf anderer Ebene liegen dürften. Außerdem war der Trend in der Wohnmobil-Branche zuletzt eher rückläufig - einige Firmen sind sogar von der Insolvenz betroffen.