Wesel. Das Marien-Hospital Wesel bekommt bei der Behandlungszufriedenheit die besten Noten in NRW. Warum Patientinnen sich so gut aufgehoben fühlen.

In keinem der 58 Brustkrebszentren in Nordrhein-Westfalen sind die Patientinnen so zufrieden mit ihrer Behandlung, wie am Marien-Hospital. Das ist ein Ergebnis der Patientenbefragung „Kölner Bogen“. Den landesweiten Spitzenplatz erreicht die Weseler Einrichtung hierbei mit einer Zufriedenheitsquote von 98,62 Prozent, während der landesweite Durchschnitt bei 92,92 Prozent liegt. „Das ist schon außergewöhnlich, muss man sagen“, freut sich Krankenhausdirektor Jürgen Gerhorst, auch mit Blick auf die weiteren Ergebnisse.

Denn auch in den meisten anderen Befragungskategorien hebt sich das Brustzentrum am Marien-Hospital deutlich positiv vom Landesdurchschnitt ab, so zum Beispiel bei der Zufriedenheit mit Beratungsqualität (94,05 Prozent) und Ablauforganisation (94,78 Prozent), bei denen die Weseler auf dem zweiten Platz rangieren. „Das geht nur mit einem guten Team“, betont Gerhorst.

Vertrauensvoller Umgang hilft Weseler Patientinnen

Geleitet wird eben dieses Team von Chefarzt Dr. Akbar Ferdosi. Abgesehen von ihm selbst gehören zwei weitere Fachärzte und ein Assistenzarzt dazu, außerdem drei ausgebildete „Breast Care Nurses“ (BCN), also speziell auf Brustgesundheit geschulte Krankenpflegerinnen, sowie onkologische Fachpflegerinnen und seit kurzem auch eine Wechseljahresberaterin.

Ab Januar kommt noch eine weitere Ärztin dazu, die die erkrankten Frauen psycho-onkologisch und mit Naturheilverfahren unterstützen soll. Das gesamte Team, betont Ferdosi, pflege einen sehr vertrauensvollen Umgang mit den Patientinnen. Ärzte und Pflegekräfte kennen Namen, Krankengeschichte und persönliche Umstände: „Das macht viel aus.“ Kein Wunder also, dass sowohl das Vertrauen in Ärztinnen und Ärzte (98,69 Prozent) als auch das in die Pflegekräfte (97,06 Prozent) in der Patientinnen-Befragung ausgesprochen gut abschneiden.

Ein wichtiges Element für das Wohl der Patientinnen sind die „Breast Care Nurses“, die allen wichtigen Gesprächen zwischen Arzt und Patientin beiwohnen. Sie fungieren zum Beispiel als Dolmetscher fürs Fach-Chinesisch, helfen bei der Termin-Organisation und sind „auch mal zum Trösten“ da, berichtet Lisa Quick, eine dieser speziell geschulten Pflegerinnen. Wenn eine Brustkrebs-Patientin nach der Operation zum ersten Mal vorm Spiegel steht, ist beispielsweise eine BCN zur Unterstützung dabei. Allerdings, betont sie, sind die großartigen Befragungsergebnisse nicht nur ihnen zuzuschreiben: „Dazu haben auch die onkologischen Fachpfleger, der Soziale Dienst und die Psycho-Onkologen, also das ganze Netz, das die Patientinnen betreut, beigetragen.“

Spitzenbewertung: Marien-Hospital Wesel an der Spitze in NRW

Bei der Befragung „Kölner Bogen“ werden alle infrage kommenden Patientinnen mit der Erstdiagnose Brustkrebs über ein halbes Jahr befragt, wie zufrieden sie mit ihrer Behandlung sind. Im Marien-Hospital sind das jährlich etwa 170 bis 180 Patientinnen. Verglichen wurden die Ergebnisse an 58 Brustzentren aus NRW mit 86 Kliniken.

Bei fast allen der 18 Kategorien liegt das Marien-Hospital Wesel über dem Durchschnitt, an vielen Stellen sogar deutlich. Nur bei einer Sache nicht, der „kundenfreundlichen Infrastruktur“. „Viele Frauen haben Probleme, die Wege zu finden. Aber ich bin stolz in so einem historischen Gebäude zu arbeiten“, sagt Chefarzt Akbar Ferdosi mit Blick auf das Marien-Hospital dazu.

Dazu kommt eine ganze Reihe Begleitangebote, die den Krebspatientinnen und auch ihren Angehörigen auf verschiedenste Weise unterstützen. Diese seien auch den Auditoren von Ärztekammer und Deutscher Krebsgesellschaft (DKG), die das Brustzentrum jährlich zertifizieren, schon positiv aufgefallen. In wenigen Kliniken deutschlandweit sei so ein großes Angebot vorhanden.

Im Brustzentrum des Marien-Hospitals gibt es beispielsweise Kosmetikworkshops für Frauen, die eine Chemotherapie bekommen, oder Fotoshootings während oder nach einer Therapie. Eine Wechseljahresberaterin gibt Tipps bei Beschwerden, denn unter antihormoneller Therapie im Rahmen der Brustkrebsbehandlung sind diese ganz ähnlich wie während der Wechseljahre. Außerdem unternimmt das Team des Brustzentrums Fahrradtouren mit den Patientinnen, man fährt gemeinsam Kanu oder wandert mit Eseln. Im „mamma-café“ können Patientinnen und ihre Angehörigen Fragen stellen und sich austauschen.

Persisch Kochen mit dem Weseler Chefarzt

In außergewöhnlicher Weise bringt sich auch Chefarzt Akbar Ferdosi in diese Begleitangebote ein. Er trifft sich zum Beispiel bei „Persisch Kochen mit dem Chefarzt“ zu einem Kochabend in entspannter Atmosphäre mit Patientinnen und deren Männern und bietet für die Partner auch einen Männerstammtisch an. Dort hilft er den Männern zu verstehen, mit welchem Problemen es die Frauen während der Krebsbehandlung zu tun bekommen, und wie sie ihre Partnerinnen dann am besten unterstützen können.