Hamminkeln. Die geplante Ansiedlung von Lidl in Hamminkeln war jetzt Thema im Stadtentwicklungsausschuss. Eine wichtige Entscheidung wurde in den Rat verlegt.
Die Pläne zur Ansiedlung eines Lidl-Discounters im Hamminkelner Ortskern bewegen die Gemüter in der Stadt, das wurde auch am Tag nach dem Bürgerdialog im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung deutlich: Rund 30 Betroffene wohnten der Sitzung bei. In der vorgezogenen Fragestunde traten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger hauptsächlich von der Straße Hellefisch ans Mikro, die ihre Fragen in kleine Vorträge verpackt hatten.
Bürger hatten viele Fragen zur Lidl-Ansiedlung
„Warum kann der Discounter dort gebaut werden, obwohl das Grundstück ein Bodendenkmal enthält und deshalb nie bebaut werden durfte?“, war eine dieser Fragen. Das Thema sei diskutiert worden. Seinem Kenntnisstand nach, so Bürgermeister Bernd Romanski, dürfe eine Bebauung mit Pflastersteinen erfolgen. Außerdem wurde nach dem künftigen Parkraum gefragt, ob dieser geschlossen für Lidl-Kunden oder offen für alle Bürger sein werde. Die optische Auswirkung auf den Ortseingang und die Frage nach einem Alternativstandort, zum Beispiel an der Weststraße, wurde ebenfalls diskutiert.
„Die Wahl eines Standortes an der Weststraße bedeutet eine Rolle rückwärts“
Laut Einzelhandelskonzept der Stadt käme ein Bau neben dem Feuerwehrgerätehaus allerdings nicht infrage. Das Konzept, welches dafür sorgt, dass die Kaufkraft im Ort bleibe, müsse dann umgeschrieben werden. Aber: „Es geht hier um eine Nah- und nicht um Fernversorgung der Bürger“, so Romanski. Dass durch den angedachten Standort der Verkehr in der Stadt befeuert würde, sei ihm klar, aber: „Die Wahl eines Standortes an der Weststraße bedeutet eine Rolle rückwärts“, gab Manfred Boshuven aus dem Bauamt zu bedenken.
Auch das Thema Klimaschutz, welches der Verwaltung sehr wichtig wäre, brachte ein Bürger zu Sprache. Er wollte wissen, wie sich das zu erwartende innerörtliche Verkehrsaufkommen mit den Klimazielen der Stadt vereinbaren lasse. Romanski versprach, das kritisch im Auge zu behalten.
Verkehrskozept: Arbeiten gehen weiter
Apropos Verkehr: Eng zusammen mit der Lidl-Ansiedlung hängt auch das in Arbeit befindliche Verkehrskonzept, dessen Voranschreiten ebenfalls Thema im Ausschuss war. Noch im September war die Entscheidung zur Aufstellung des Bebauungsplanes für die Ansiedlung des Discounters im gleichen Ausschuss vertagt worden – wegen des fehlenden Verkehrskonzeptes. Dies war bereits 2020 beauftragt und begonnen, dann aber unter anderem coronabedingt nicht weitergeführt worden. Aus gegebenem Anlass wurde die Arbeit nun aber wieder aufgenommen.
„Das Ziel ist die Verkehrsoptimierung im Ort“, erläuterte der beauftragte Verkehrsgutachter Lothar Bondzio vom Büro Brilon, Bondzio und Weiser in der Sitzung. Dafür werde zunächst eine aktuelle Bestandsanalyse vorgenommen und danach ein Maßnahmenkatalog erstellt. Wichtig sei ihm, sagte Bondzio, „das mit den Bürgern zu erarbeiten.“ Die Momentaufnahmen die das Büro bei der Arbeit erhalte, reichten mitunter bei der Einschätzung einer Situation nicht aus. Verkehrszählungen würden durchgeführt und die räumliche Situation in Augenschein genommen. Auch die allgemeine Verkehrsentwicklung unter Bezugnahme des demografischen Wandels sowie bereits vorhandene Pläne möchte sich die Fachfirma anschauen. Die Bürgerbeteiligung soll im ersten Quartal erfolgen. Bondzio geht davon aus, bis zu den Sommerferien ein belastbares Ergebnis vorlegen zu können.
Bebauungsplan: Entscheidung in die nächste Ratssitzung verlegt
Im Tagesordnungspunkt drei der Sitzung sollte dann eigentlich über die Aufstellung des Bebauungsplanes für die Ansiedlung des Discounters abgestimmt werden, die Entscheidung wurde jedoch in die kommende Ratssitzung verlegt. Denn Bernhard Boland von der CDU regte an, das Einzelhandelsentwicklungskonzept zu ändern, um so doch den Bau des Discounters an der Weststraße zu ermöglichen. Einen entsprechenden Antrag auf Überarbeitung des Konzeptes mit der Möglichkeit der Ansiedlung von Gewerbe im Außenbereich hatte die SPD am Donnerstag der Verwaltung bereits eingereicht. „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, wünschte sich Thomas Becker und empfahl das Thema bis zur nächsten Planungsausschusssitzung zu vertagen.