Wesel. Die Arbeiten an der Gneisenaustraße in Wesel haben begonnen. Warum sich das Wohnprojekt verzögert hat und wann die Wohnungen bezugsfertig sind.
Nachhaltig, energiesparend und vor allem bezahlbar – so soll der Wohnraum gestaltet werden, für den jetzt an der Gneisenaustraße in Wesel der Grundstein gelegt wurde. Auf beiden Seiten der Straße errichtet die Wohnungsbaugenossenschaft Wesel (WBW) als Bauherrin drei dreigeschossige Gebäude plus Staffelgeschoss mit insgesamt 42 Wohneinheiten. Die Wohnungen werden zwischen 54 und 100 Quadratmeter groß und mit Terrasse und Balkon ausgestattet sein. Außerdem gehören zu dem Komplex eine Tiefgarage und Parkflächen.
Baubeginn an der Gneisenaustraße in Wesel verzögerte sich
Begonnen haben die Arbeiten an dem rund neun Millionen Euro teuren Projekt im Juni dieses Jahres und die BWB plant die ersten Bewohnerinnen und Bewohner im Frühjahr 2026 willkommen zu heißen. Wie hoch die Mietpreise ausfallen werden, dazu kann bisher noch keine Auskunft gegeben werden.
Die ersten Pläne für den Bau gab es bereits im Jahr 2020, der Bauantrag wurde 2021 gestellt und noch im gleichen Jahr bewilligt. Dann jedoch machten Anwohner dem Vorhaben zunächst einen Strich durch die Rechnung. Gleich zwei Nachbarschaftsklagen verzögerten den Baubeginn nicht nur um rund ein Jahr, sondern waren mit erheblichen Kosten verbunden.
Grund für die Klage war vor allem die Höhe der geplanten Gebäude. Wegen der drei Etagen plus Staffelgeschoss beanstandeten Anwohner, dass von der Schattenbildung nicht nur unmittelbar anliegende Gebäude betroffen seien. Außerdem wurden in einem Schreiben, das an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp überreicht wurde, auch Sorgen wegen drohender Hochwasserlagen laut. Der Mangel an ausreichenden Parkflächen gehörte ebenfalls zu den Kritikpunkten.
Nachhaltigkeit und die Hoffnung auf gute Nachbarschaft
„Auch dank der Unterstützung der Mitarbeiter der Stadt Wesel und unseres Rechtsanwaltes Dr. Rohmann konnte dieser Rechtsstreit beigelegt werden“, zeigt sich Thomas Gilhaus, Aufsichtsratsvorsitzender der WBW, nun zufrieden mit dem Ergebnis.
Die Errichtung der Rohbauten ist bereits im vollen Gange und den Eingang zur künftigen Tiefgarage kann man bereits erkennen. „Ein wichtiger Aspekt dieses Projektes ist seine Nachhaltigkeit“, erklärt Gilhaus. „Wir haben großen Wert darauf gelegt, umweltfreundliche Materialien zu verwenden und energieeffiziente Technologien zu integrieren.“ Dazu gehört unter anderem eine moderne Wärmedämmung und die Nutzung von erneuerbaren Energien.
„Ich bin froh, dass wir auch hier am Schepersfeld peu à peu auch eine Erneuerung von Wohngebäuden vorfinden. Denn es ist ja ein schon etwas älterer Stadtteil“, sagte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp beim Ortstermin. „Die Wohnungsbaugenossenschaft hat hier auch früher schon Häuser gehabt, die abgerissen worden sind und jetzt geht es weiter in die Zukunft.“ Die Klagen der Nachbarschaft kann sie allerdings durchaus nachvollziehen.
„So wie ich die Wohnungsbaugenossenschaft kenne, verstehen sie es auf Dauer wieder ein gutes Verhältnis mit der Nachbarschaft herzustellen“, meint sie. Die Nachfrage nach Wohnraum in Wesel ist groß, bei Familien, aber auch bei alleinstehenden Menschen, die sich verkleinern möchten. Auch für diesen Fall seien die entstehenden Wohnräume geeignet. „Der Erfolg der Wohnungsbaugenossenschaft ist auch der Erfolg der Stadt“, sagt sie. „Denn es wird Wohnraum sein, der der Bevölkerung zur Verfügung gestellt wird.“
Wohnprojekt in Wesel: Eine Nachricht an künftige Generationen
Architekt Johannes Bielefeld hat zur offiziellen Grundsteinlegung eine Urkunde mitgebracht, die im Mauerwerk eines der Gebäude einzementiert wurde. „Abgesehen von Sanierungsarbeiten geben wir einem nachhaltigen Gebäude eine Lebenszeit von 150 bis 200 Jahren“, erklärt er. „Damit die Menschen in 200 Jahren sehen, was unsere Zeit geprägt hat, habe ich diese Urkunde vorbereitet.“ Inhaltlich geht es unter anderem um amtierende Politiker und das Oberhaupt der katholischen Kirche, die aktuelle Lage – in der Welt, in Deutschland und in Wesel. Um den Butterpreis und die Bitte um einen Gottessegen für das Projekt.