Wesel. Der Bestand der WBW wächst auf 987 Wohnungen, die Nachfrage in Wesel ist groß. Ein größeres Bauprojekt ist in Planung, doch es gibt ein Problem.

Sehr zufrieden kann die Wohnungsbaugenossenschaft Wesel (WBW) mit dem vergangenen Jahr sein: Mit dem Jahresüberschuss in Höhe von fast 1,2 Millionen Euro erzielt die Genossenschaft ein Rekordergebnis. Gleichzeitig wächst der Bestand mit der Fertigstellung der Häuser an der Isselstraße auf aktuell 987 Wohnungen – und weitere Neubauten sind an der Gneisenaustraße geplant. Allerdings gibt es dort noch ein Problem.

„So einen guten Jahresabschluss hatten wir noch nie“, resümiert Vorstand Stefan Parge zufrieden. Davon profitieren auch die 1345 Mitglieder der WBW, also die Mieter: Sie erhalten eine vierprozentige Dividende. Knapp 43.000 Euro des Bilanzgewinns werden ausgeschüttet, der Rest fließt in die Rücklagen. Rund 1,3 Millionen Euro investierte die Genossenschaft 2021 in die Instandhaltung ihres Bestandes in Wesel und Umgebung, zu dem auch neun gewerbliche Einheiten und 246 Garagen gehören.

Neue Wohnungen an der Isselstraße gingen weg wie geschnitten Brot

Ein Vorzeigeprojekt ist die neue Bebauung an der Isselstraße: Die 25 Wohnungen sind allesamt vergeben, die letzten werden bald bezogen. „Wie geschnitten Brot“, so Parge, gingen die barrierefreien Wohnungen mit den verglasten Balkonen weg, zum Teil schon in der Planungsphase. Den Grund sieht er in der guten Ausstattung bei einer vergleichsweise günstigen Neubau-Kaltmiete von 8,90 Euro. Die Geothermie-Heizung macht die Wohnungen unabhängig vom teuren Gas. Auf diese Technik will die WBW auch bei künftigen Projekten setzen. Außerdem erhalten die Häuser an der Isselstraße eine E-Ladesäule, ein Gründach und auch an Unterkünfte für Vögel wurde gedacht: Auf der Gebäuderückseite bietet so genannter Nistklinker Öffnungen für Höhlenbrüter.

Vorstand Stefan Parge stellt die Bilanz der Wohnungsbaugenossenschaft Wesel vor.
Vorstand Stefan Parge stellt die Bilanz der Wohnungsbaugenossenschaft Wesel vor. © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Sorgen bereiten der WBW mit Blick auf künftige Projekte die explodierenden Materialkosten und Lieferverzögerungen. Alleine beim Holz, berichtet Stefan Parge, stiegen die Preise um bis zu 400 Prozent. Statt der geplanten sechs Millionen lagen die Kosten für die Isselstraße bei 7,5 Millionen Euro. Dort ist allerdings auch Platz für die Verwaltung der Genossenschaft, die Ende des Monats in den Neubau zieht. Die Bürofläche verdoppelt sich von rund 200 auf 400 Quadratmeter.

Die Büros an der Gantesweilerstraße platzen längst aus allen Nähten. Durch das neue Verwaltungsgebäude kann die WBW mehr Personal einstellen, das aufgrund des Wachstums benötigt wird. Fertiggestellt ist auch ein neues Gebäude als Materiallager. Die Bocholter Wohnanlage Rheder Straße wurde umfangreich energetisch saniert. 164 der 987 Wohnungen sind inzwischen barrierefrei.

Größeres Neubauprojekt an der Gneisenaustraße geplant

Das nächsten Bauprojekt hat die WBW im schon Visier, wann die Bagger rollen können, ist aber noch nicht absehbar. An der Gneisenaustraße sollen 42 Wohnungen in drei Häusern entstehen, sie sind zwischen 54 und 99 Quadratmeter groß und mit einer Tiefgarage ausgestattet. Der Altbestand ist abgerissen, doch die WBW muss den Ausgang einer Klage aus der Anwohnerschaft gegen das Bauprojekt abwarten. Die Genossenschaft hofft, dass es bald losgehen kann, denn Wohnraum ist in Wesel begehrt und auch die Preisentwicklung bleibt schwer absehbar. „Wir sind ja verpflichtet, unseren Wohnraum zu vernünftigen Preisen zur Verfügung zu stellen“, sagt Stefan Parge. Die Liste von Wohnungsinteressenten bei der WBW ist jedenfalls lang – und die wenigen Wohnungen, die frei werden, bleiben nicht lange leer.

Wohnungsbaugenossenschaft Wesel: Weniger Mieterwechsel als im Vorjahr

Die Fluktuation unter den Mietern der Wohnungsbaugenossenschaft hat im vergangenen Jahr noch einmal abgenommen und sank im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent, das sind 73 Mieterwechsel. Zum Bilanzstichtag Ende Dezember standen nur drei Wohnungen leer, das entspricht 0,3 Prozent.