Wesel. Der Klimaschutzpreis geht dieses Jahr an eine Weseler Gesamtschule. Was das für die Schüler bedeutet und welche Möglichkeiten sich jetzt ergeben.

Die Gesamtschule Lauerhaas hat den Klimaschutzpreis für ein Schulprojekt zur Wiederverwertung von Solarplatten gewonnen. Der Energiedienstleister Westenergie hat den Preis in diesem Jahr zum 14. Mal vergeben. Dabei werden Projekte und Initiativen bewertet, die im Sinne des Natur- und Umweltschutzes handeln. 2500 Euro hat die Schule mit dem Projekt, Green Future @ Lauerhaas – Nachhaltigkeit und Klimaschutz durch Wiederverwertung von Solarplatten, gewonnen.

Für die Solarplatten läuft nach 20 Jahren die Fördervergütung aus. „Die alten Platten waren nicht mehr rentabel“, erklärte Sönke ten Freyhaus, Lehrer und Betreuer des Projektes. Sie seien jedoch noch vollständig funktionsfähig gewesen. Im Rahmen ihrer Projektarbeit hatten Maximilian Beykirch, Jona Kansy und Tessa Domeier dann die Idee: Ein Teil der Solarplatten soll für den Bau einer E-Scooter-Ladestation verwendet werden. Der andere Teil versorgt einen Mähroboter mit Strom, welcher künftig die geplante Fassadenbegrünung der Schule pflegen soll.

Ten Freyhaus betont dabei die Bedeutung der Schülerbeteiligung: „So viel wie geht sollte man in die Hand der Schülerinnen und Schüler geben.“ Von den Anrufen bei Handwerkern oder bei der Stadt bis zur Organisation von Sachspenden - die Schüler kümmern sich selbst um alles. So stellen sie nicht nur ein Projekt auf die Beine, sondern erlernen dabei auch wichtige Kernkompetenzen. „Kontakte knüpfen war gerade am Anfang schwer, vor allem, wenn es darum ging, von der Idee zu überzeugen“, sagte Projektschöpfer Maximilian Beykirch. Aber auch da gilt nach ten Freyhaus: „Es darf auch mal etwas nicht klappen. Dann muss man sich halt überlegen: Wie kriege ich das jetzt hin.“ 

„Sowas schafft auch Sichtbarkeit“, erklärt Projektschöpfer Maximilian Beykirch. Alle Schülerinnen und Schüler sehen die Bauten jeden Tag und rufen sich so das Thema Nachhaltigkeit in den Kopf. Das Projekt habe eine Art Symbolcharakter, so Beykirch. Mittlerweile laufe der Bau auch in zwei Technikkursen mit und verschiedene AG beteiligen sich daran. Denn die drei Köpfe des Projekts verlassen nächstes Jahr die Schule. Aber es solle weiterlaufen, so ten Freyhaus. Gerade mit dem gewonnenen Preisgeld gibt es die Möglichkeit, den Bauplan weiter zu realisieren und die Idee vielleicht sogar zu erweitern.

Mit dieser Auszeichnung setzt die Gesamtschule ein Zeichen für den Klimaschutz und zeigt, wie Bildungseinrichtungen durch kreative Projekte einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können.

Weitere Preisträger beim Weseler Klimaschutzpreis

Der Klimaschutzpreis ist in Wesel insgesamt mit 5000 Euro dotiert. Neben der Gesamtschule Am Lauerhaas gingen die weiteren Platzierungen an die Grundschule in der Feldmark und die Initiative Foodsharing. Die Grundschüler erhalten für ihren dritten Platz 1000 Euro für das Projekt CO₂-Schrittmacher. Dabei handelt es sich um eine Unterrichtsreihe zum Thema Klimaschutz, die im vergangenen Schuljahr mit der vierten Jahrgangsstufe durchgeführt wurde.

Sechs Monate lang wurden jeden Morgen in den Klassen alle Kilometer gezählt, die mit dem Rad, zu Fuß und dem Bus zurückgelegt wurden. Bei der Klasse, bei der am meisten Kilometer in der Woche gezählt wurden, verringerte sich wöchentlich die Temperatur auf einem Klassenthermometer um ein Grad Celsius. Die Klasse mit der größten Temperatursenkung gewann einen Ausflug zur Müllverbrennungsanlage mit anschließendem Pizzaessen.

Die Foodsharing-Initiative freute sich über den zweiten Rang und 1500 Euro Preisgeld. Mit mittlerweile über 70 ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreitern rettet der Verein seit mehreren Jahren in Wesel und Hamminkeln in fast allen Lebensmittelgeschäften Lebensmittel vor der Tonne. Diese werden dann kostenlos an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet von Wesel verteilt. Darüber hinaus klärt der Verein über die Verschwendung von Lebensmitteln auf und zeigt Wege, wie diese Verschwendung vermieden werden kann. 

Noch eine Nominierung

Die Gesamtschule Lauerhaas ist mit ihren digitalen Umweltprojekten noch für einen weiteren Preis nominiert – und zwar auf Landesebene. Im Sommer hatten Schülerinnen und Schüler aus ganz Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, digital gestützte Projektideen zum Klimaschutz beim Schulwettbewerb „Digigreen“ der NRW-Bank einzureichen. Zehn Schulen haben die Fachjury mit ihren Projektskizzen überzeugt und sich für das Finale qualifiziert, darunter die Weseler Gesamtschule. Die Teams erhalten jeweils 700 Euro, um ihre Projekte in den nächsten Monaten weiterzuentwickeln.

Am 20. März 2025 findet die Abschlussveranstaltung in der NRW-BANK in Düsseldorf statt. Dort haben die zehn Finalteams auf der Bühne jeweils drei Minuten Zeit, um ihre Unterrichtsprojekte der Jury zu präsentieren. Im Finale winkt den drei Gewinnerschulen ein Preisgeld von je 1.000 Euro.