Hünxe. Die von ihrem Mann getötete Drevenackerin hatte kurz vor dem Mord mit der Polizei gesprochen. Leiter der Mordkommission schildert mehr Details.
Mit 27 Messerstichen tötete ein 50-jähriger Mann am 24. Februar dieses Jahres in Hünxe seine gleichaltrige Ehefrau. Seit Ende August beschäftigt sich das Landgericht Duisburg mit der als Mord angeklagten Tat, die sich in dem von dem Paar gemeinsam geführten Imbiss an der Hünxer Straße in Drevenack ereignete. Am sechsten Verhandlungstag vernahm die 6. Große Strafkammer den Leiter der Mordkommission.
Die 50-Jährige hatte am Tattag den Notruf der Polizei gewählt. „Hilfe, mein Mann bringt mich um“, teilte sie den Beamten in der Weseler Leitstelle mit. Dann brach das Gespräch ab. Die Polizei konnte den Standort der Anruferin ermitteln, musste sich mit Gewalt Zutritt zu dem Imbiss verschaffen. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod der 50-Jährigen feststellen. Viel mehr habe man nicht gewusst, als die Duisburger Kriminalpolizei den Fall übernahm, so der Ermittlungsleiter.
Überwachungsvideo zeigt nur einmal das Gesicht des Angeklagten
Ein Überwachungsvideo aus dem Imbiss gab weitere Hinweise: Offenbar hatte ein Mann einige Zeit vor der Tat den Imbiss betreten und sich mehrfach hinein und hinaus begeben. Aus dem Beobachtungsbereich der Kamera, die nur die Verkaufstheke erfasste, hielt er sich heraus. Die Aufnahmen zeigten nur jeweils ganz kurz Teile seiner Bekleidung. Nur einmal war der Angeklagte einen kurzen Moment im Profil zu sehen.
„Der Ehemann war nicht aufzufinden“, erinnert sich der Polizeihauptkommissar. „Sein Handy war nicht in Betrieb.“ Zwei Tage später hatte sich der Angeklagte von einem Rastplatz bei der Polizei in Münster gemeldet und sich selbst gestellt. Bei der Festnahme trug er offenbar noch die Kleidung, die er am Tattag getragen hatte. „Auf Jacke, Hose und Schuhe wurden Blutspritzer der Getöteten gefunden“, so der Duisburger Ermittlungsführer.
Sitzungskalender sieht noch vier Prozesstage vor
Ein Nachbar sagte aus, er habe den Angeklagten etwa zur Tatzeit vor dem Imbiss telefonieren sehen. Der Bruder der Getöteten gab an, sein Schwager habe ihn angerufen und sei sehr aufgebracht gewesen. Er habe seiner Frau außereheliche sexuelle Kontakte vorgeworfen. „Jetzt ist Schluss“, sollen dabei die letzten Worte des 50-Jährigen gewesen sein. Die Angaben der beiden Zeugen deckten sich mit der Auswertung der Verbindungsdaten des Handys des Angeklagten.
Für das Verfahren sind bis 19. November noch vier weitere Verhandlungstage geplant. Unter anderem sollen noch einmal Teile des Videos vorgeführt werden, dass die Tat allerdings nicht zeigt. Doch das Überwachungsvideo hat auch eine Tonspur, auf der die Vorgänge in dem Ladenlokal zumindest zu hören sind.