Hamminkeln. Schützen, Heimatverein und Sportverein aus Hamminkeln-Ringenberg haben sich zusammengetan, um auf die Wohnungsnot für junge Familien hinzuweisen.

Das Problem ist seit Jahren bekannt, nur wirkliche Lösungen waren bisher nicht in Sicht. Junge Familien können sich mangels Bauplätzen nur sehr schwer in Ringenberg niederlassen. Schuld ist die Lage des Schlossdorfs. Die Felder rund um den Ort stehen bei Regen ruckzuck unter Wasser. Die Issel tut – wenn Hochwasser herrscht – ihr Übriges. Immer wieder gab es Vorstöße aus der Ringenberger Bürgerschaft, hier Abhilfe zu schaffen. Nun unternehmen Schützen, Sport- und Heimatverein einen weiteren Versuch.

Die Interessengemeinschaft regt an, dass die Stadt bebaute Grundstücke an der Hauptstraße kauft, die zurzeit zum Teil auf verschiedenen Immobilienplattformen zum Verkauf stehen. Dabei handelt es sich unter anderem um das Fitnessstudio dort. Das firmiert im Internet als Gewerbeimmobilie, die im Rahmen eines Insolvenzverfahrens verkauft werden soll. Aufgerufen sind in dem Inserat 550.000 Euro. Auf diesen und angrenzenden Nachbargrundstücken „könnten auf einer Gesamtfläche von ca. 4100 Quadratmetern nach unserer Einschätzung etwa 15 seniorengerechte Wohnungen entstehen und sich als ‚neue Mitte Ringenberg‘ etablieren“, schreiben die Vereine in ihrem Einwohnerantrag an die Stadt.

Wohnungsnot: Klappt in Ringenberg „Jung kauft alt“?

Sie setzen bei diesem Standort vor allem auf kurze Wege für ältere Menschen, denn die Strecken zum Bäcker, zu den Kirchen, dem Aldi und zum Schlosspark sind nicht lang. Und was hat das alles mit jungen Familien zu tun? Die könnten, so die Logik hinter dem Antrag, die Häuser von den Senioren übernehmen, die in die neuen seniorengerechten Wohnungen ziehen „ohne ihr vertrautes und liebgewonnenes Umfeld zu verlassen.“ Die Vertreter der Vereine hoffen, dass im Gegenzug bei optimaler Umsetzung 15 Bestandsimmobilien in Ringenberg frei werden und jungen Familien zum Kauf angeboten werden könnten.

„Wenn wir in Ringenberg nichts tun, ist eine Überalterung die Folge“

Bernd Romanski
Hamminkelner Bürgermeister

Die Vereine verweisen bei ihrer Idee auf eine Wohnbedarfsumfrage aus dem Jahr 2018. Damals signalisierten etwa 60 Eigentümer Interesse, ihr Haus zu verkaufen, wenn adäquater (kleinerer Wohnraum) in Ringenberg geboten werden würde. Im Gegenzug hatten damals 15 bis 20 junge Ringenberger um die 30 die Notwendigkeit zur Bereitstellung von Baugrundstücken oder entsprechenden Alternativen gesehen. 42 Prozent sahen sich zum damaligen Zeitpunkt in der Situation, Ringenberg demnächst verlassen zu müssen.

Stadt Hamminkeln soll in Verhandlungen treten

Im Haupt- und Finanzausschuss gab es erst einmal prinzipielle Zustimmung, denn das Problem des mangelnden Baugrunds im Hamminkelner Ortsteil ist seit Jahren bekannt und auch schon häufiger in Ausschusssitzungen sehr deutlich an die Kommunalpolitik herangetragen worden. FWI, SPD und CDU unterstützen den Antrag der Interessengemeinschaft, während Grüne und USD die Situation nicht ganz unproblematisch sehen – vor dem Hintergrund der Schwierigkeit, hier Investoren zu finden. „Aber wenn wir in Ringenberg nichts tun, ist eine Überalterung die Folge“, warnte Bürgermeister Bernd Romanski im Ausschuss.

Zuletzt hatte die Stadtverwaltung einen Vorstoß unternommen, auf „Quinters Weide“ am westlichen Ortseingang Bauflächen auszuweisen, war allerdings im Endeffekt an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.

Nun soll die Stadt mit den Grundstückseigentümern über einen möglichen Verkauf verhandeln und darüber im Haupt- und Finanzausschuss und im Stadtrat berichten. Dort dann allerdings im nicht-öffentlichen Teil. Grund: Es werden zur „genaueren Sachverhaltsdarstellung gegebenenfalls schutzbedürftige Eigentümerinformationen vorgetragen werden müssen.“