Wesel. .
Es ist der Klassiker: Die Familie lebt in einem Haus, irgendwann ziehen die Kinder aus, später stirbt der Mann, zurück bleibt in vielen Fällen eine alleinstehende ältere Dame – so lange, bis sie die Treppen nicht mehr meistern kann. Was geschieht nun mit dem Haus? Wenn es nach den Weseler Grünen geht, dann sollten in Immobilien wie diese möglichst junge Familien einziehen. Eine Idee, die nach ihrer Meinung funktionieren könnte, wenn die Stadt dabei hilft, alte Häuser an diese Zielgruppe zu vermarkten.
Stadtentwicklungskonzept
„Es gibt andere Kommunen, die solche Projekte schon haben“, sagt Fraktionssprecher Ulrich Gorris und nennt die Gemeinde Hiddenhausen im Kreis Herford als Beispiel. Unter dem Titel „Jung kauft Alt“ gibt es hier finanzielle Anreize für Menschen, die sich für eine mindestens 25 Jahre alte Immobilie interessieren. Außerdem bekommen sie bis zu 1500 Euro Zuschuss für die Erstellung eines Altbaugutachtens. „Allein in meinem Bekanntenkreis sind sechs ältere Frauen, die in solchen Häusern wohnen“, sagt Gorris.
Die Grünen wollen dieses Thema auf die Tagesordnung des nächsten Ausschusses für Stadtentwicklung am 9. September bringen. Sie haben einen Fragenkatalog für die Verwaltung erarbeitet und berufen sich dabei auf das vor zehn Jahren erarbeitete Stadtentwicklungskonzept 2022.
„Damals wurde schon festgelegt, dass es einen Paradigmenwechsel geben soll“, sagt Gorris über den Vorsatz, im Hinblick auf die demografische Entwicklung behutsamer mit Flächen umzugehen. „Trotzdem weisen CDU und SPD immer weiter Flächen zur Bebauung aus“, ärgert sich Ulrich Gorris und nennt Gebiete wie Hessenweg, Quadenweg und Am Schwan. „Wir erweitern uns, obwohl wir immer weniger werden. Neue Häuser brauchen neue Straßen und Kanäle.“ Geld, das sich Wesel sparen könnte, wenn stattdessen die bestehenden Häuser genutzt würden.
Die Stadt Wesel, so der Grünen-Politiker, soll das Beispiel aus Hiddenhausen nicht kopieren. „Aber wir wünschen uns, dass die Verwaltung Konzepte in diese Denkrichtung entwickelt“, erklärt der Fraktionssprecher. „Sie sollen einfach das umsetzen, was sie selber im Stadtentwicklungskonzept 2012 erkannt haben.“