Wesel. Die Eine-Welt-Gruppe pflegt für ein Hilfsprojekt schon lange Kontakte nach El Salvador. Nun kam Besuch aus dem mittelamerikanischen Land.

„Die Menschen sollen im Land bleiben und mit dazu beitragen, dass es sich positiv entwickeln kann.“ Klaus Bauer, Vorsitzender der Eine-Welt-Gruppe Wesel, hat eine klare Vorstellung von dem Beitrag, den er und seine ehrenamtlichen Helfer leisten können: in einer infrastrukturell benachteiligten Gegend El Salvadors einer zukünftigen Generation ein „Leben in Würde und Selbständigkeit“ ermöglichen, statt in die USA zu fliehen oder „am Straßenrand Kochbananen verkaufen zu müssen.“

Dass dieser Weg nur über die Vermittlung von Bildung zu bestreiten ist, liegt für die Weseler Eine-Welt-Gruppe auf der Hand. Folgerichtig unterstützt sie seit 1997 eine Kindertagesstätte in dem mittelamerikanischen Land, das nur ungefähr so groß ist wie das Bundesland Hessen, dabei aber eine besonders hohe Bevölkerungsdichte aufweist. Neben den Betreuungskosten für Spiel- und Beschäftigungsmaterial, den Mahlzeiten und der Unterhaltung des Gebäudes übernimmt die Eine-Welt-Gruppe anteilig die Gehälter für einige Erzieherinnen. Zusätzlich übernimmt die Gruppe ebenfalls die Kosten für Trinkwasser, Strom, didaktisches Material, Reinigung und den Transport der Kinder zur Einrichtung.

Darüber hinaus sorgt die Weseler Gruppe seit 2008 für eine ausgewogene Schulmahlzeit für fast 200 Kinder im Südosten des Landes. Mit finanzieller Untertstützung aus Wesel können Früchte wie Bananen, Orangen, Ananas, Papaja, Wassermelonen, Honigmelonen, Äpfel gekauft werden, damit diese dann den Schülerinnen und Schülern an Unterrichtstagen ausgegeben werden können. Dies motiviere zudem die Eltern der Kinder, auf den regelmäßigen Schulbesuch zu achten.

Christina und Flora aus El Salvador besuchen Kitas und Schulen

Getragen werden diese Projekte von einem gegenseitigen hohen Engagement, das sich in regelmäßigen, meist schriftlichen Kontakten niederschlägt. Und doch: „Um über den Tellerrand zu schauen, muss man sich persönlich begegnen“, sagt Klaus Bauer. Gelegentlich haben Mitglieder der Gruppe bereits das Land und die geförderten Einrichtungen besucht. Dass nun aber der Besuch erwidert wird, ist schon etwas ungewöhnlich. Mit finanzieller Hilfe der Eine-Welt-Gruppe sind nun zwei Mitarbeiterinnen der Bildungseinrichtungen nach Wesel gereist.

Die beiden Frauen, Cristina und Flora, werden bis Anfang Oktober mehrere Kitas und Schulen besuchen. Was erwarten sie? Flora unterrichtet Mathematik und erhofft sich Einblicke in Unterrichtstechniken deutscher Schulen. Cristina will weiter für eine Unterstützung werben und denkt dabei auch an das kaputte Dach ihrer Einrichtung. Vor allem aber werden sie Menschen aus Gesellschaft und Kirche begegnen, um sich auszutauschen. Das gesamte Programm mit seiner Finanzierung liegt in den Händen der Mitarbeiter des Eine-Welt-Ladens.