Hünxe/Duisburg. Ein 50-Jähriger aus Wesel ist angeklagt, seine Frau mit 27 Messerstichen getötet zu haben. Der Verteidiger verlas am Landgericht Duisburg eine Erklärung.

Mit 27 Messerstichen tötete ein 50-jähriger Weseler am 24. Februar seine gleichaltrige Ehefrau. Das blutige Geschehen ereignete sich in dem gemeinsam betriebenen Imbiss an der Hünxer Straße in Drevenack. Die Anklage wirft dem Angeklagten Mord vor. Am zweiten Prozesstag gestand er, seine Frau getötet zu haben.

Der Verteidiger verlas für seinen Mandanten eine schriftlich vorbereitete Erklärung. „Ich bereue die Tat zutiefst. Meine Gedanken kreisen jeden Tag um die Tat“, hieß es darin. Der Angeklagte berichtete, er sei über 20 Jahre mit der Getöteten verheiratet gewesen. Seit Jahren betrieb man gemeinsam den Imbiss in Hünxe. Als er 2022 an Lungenkrebs erkrankte, blieb die meiste Arbeit an der Frau hängen.

Angeklagter: „Ich war sicher, dass sie eine Affäre hatte“

Er sei deshalb oft gereizt gewesen und es habe Streit gegeben, schildert der Angeklagte. Streit, den man vor den gemeinsamen Kindern und dem Rest der Familie verbarg. „Ich hatte das Gefühl, dass sie sich immer weiter von mir entfernte“, so der 50-Jährige. „Ich bin dann irgendwann davon ausgegangen, dass sie eine Affäre hat.“ Doch seine Frau habe jedes Gespräch darüber abgebrochen. „Sie sagte immer, ich bilde mir das nur ein.“

In diesem Imbiss in Hünxe-Drevenack passierte die Bluttat.
In diesem Imbiss in Hünxe-Drevenack passierte die Bluttat. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Am Abend vor der Tat habe es deshalb einen lauten Streit im Garten gegeben. Und am nächsten Morgen habe er gesehen, wie seine Frau am Gartenzaun mit einem Mann sprach. Er habe geglaubt, dass das ihr Liebhaber sei. Er sei dann in den Imbiss gefahren, wo er im Rahmen seiner eingeschränkten körperlichen Möglichkeiten immer noch morgens ein bisschen geholfen habe. „Einige Zeit später kam meine Frau.“ Erneut habe es Streit gegeben.

„Es war alles wie im Nebel“

„Sie sagte, dass ich mir was einrede und dass sie Angst vor mir habe“, erinnert sich an der Angeklagte. „Ich habe sie an die Wand gedrückt. Dort hingen auch Messer.“ Die Frau habe eines davon in die Hand genommen. „Ich habe es ihr abgenommen. Sie schubste mich. Ich gab ihr eine Ohrfeige. Sie ohrfeigte mich auch. Da habe ich nur noch rotgesehen.“

Er habe immer wieder auf seine Frau eingestochen. „Ich kann nicht sagen, wie oft“, so der Angeklagte. „Ich weiß auch nicht, was ich dabei gefühlt habe. Es war alles wie im Nebel.“ Nach der Tat habe er sich zwei Tage lang versteckt und sich dann der Polizei gestellt. „Ich habe das Leben meiner Familie zerstört“, weiß der 50-Jährige. „Ich werde dafür die Verantwortung übernehmen.“

Frau telefonierte mit letzter Kraft nach Hilfe

Die Sterbende hatte offenbar noch die Kraft gehabt, einen Notruf abzusetzen, der aber mittendrin abbrach. Die Polizei sah durch ein Fenster des Imbiss den Körper der Frau in einer Blutlache liegen. „Die Tür war verschlossen. Die haben wir nicht aufbekommen“, berichtete ein Zeuge. „Wir haben mit allem, was wir dabei hatten, ein Fenster eingeschlagen, um hinein zu kommen. Es gab aber kein Lebenszeichen mehr.“ Der kurz danach eintreffende Notarzt konnte nur noch den Tod der 50-Jährigen feststellen.