Wesel. Bei einem Unwetter liefen vergangene Woche wieder Keller voll. Stadt und Stadtwerke bieten Info-Abende für Bürger und Beratungstermine vor Ort.

Es ist erst gut eine Woche her, da richtete ein kurzer Starkregen große Schäden an: Zu 73 vollgelaufenen Kellern musste die Feuerwehr ausrücken, vorwiegend in Flüren und der Feldmark. Der Sand des Aueseestrands wurde teilweise weggerissen. Immer häufiger treten solche heftigen Güsse auf. „Die Wahrscheinlichkeit steigt auch in Wesel“, stellt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp fest. Zur bundesweiten „Woche der Klimaanpassung“ vom 16. bis 20. September bieten Stadt und Stadtwerke zwei Info-Abende an, in denen Hauseigentümer erfahren, ob ihre Immobilien gefährdet ist und was sie tun können. Es sind noch weitere Schritte zum Schutz vor Überflutungen geplant.

Beim letzten Starkregen lag der Schwerpunkt der vollgelaufenen Keller in Flüren und der Feldmark, bei früheren Unwettern war es Blumenkamp. Das Problem sind unter anderem die Kanäle, erklärt Stadtwerke-Chef Rainer Hegmann. Es sei unmöglich, die Kanäle auch auf extrem heftige Starkregenereignisse auszulegen. „Wir bekommen solche Wassermassen nicht gehändelt“, sagt er. Am 2. September kamen in kürzester Zeit bis zu 30 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel. Also müssen Stadt, Stadtwerke und Bürger sich auf andere Weise vorbereiten, etwa durch Flächenentsiegelung, damit erst gar nicht so viel Regen in die Kanäle gelangt.

Die Stadt setzt da zum Beispiel auf Piko Parks, also Kleinstgrünflächen an Stellen, wo vorher der Boden undurchlässig war. Eine solche Fläche wurde jüngst an der Zitadelle vorgestellt, dort ist eine alte Rollschuhbahn nun eine Wiese. Der nächste Mini-Park entsteht an der Ecke Feldtor/Damaschkeweg auf 250 Quadratmetern. Dort wird ein kleiner Retentionsraum angelegt, der Wasser aufnehmen kann, denn es besteht aufgrund der Gefällelage ein erhöhtes Risiko bei Starkregen. „Wir sind in der ganzen Stadt auf der Suche nach solchen Flächen“, so die Bürgermeisterin. Bürger können dazu beitragen, indem sie auf Steingärten verzichten. Auch beim Straßenumbau denkt die Stadt das Thema mit, heißt es, in dem Oberflächen und Gefälle optimaler gestaltet, Mehrfachgullys und mehr Grünbereiche angelegt werden.

Starkregenkarte zeigt gefährdete Bereiche in Wesel

Welche Bereiche in Wesel besonders gefährdet für Wasseransammlungen sind, zeigt die Starkregenkarte, die die Stadt schon 2021 ins Netz gestellt hat. Erstellt hat sie Gelsenwasser in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro. Sie ist über die städtische Homepage wesel.de im Geoportal unter der Kachel Klima erreichbar und gibt detailliert darüber Auskunft, wo zum Beispiel bei Unwettern mit 47 oder 90 Litern Regen pro Quadratmetern Gefahr droht. Die Karte soll regelmäßig aktualisiert werden, da sich die Gefahrenstellen zum Beispiel durch Bautätigkeiten ändern können. Im Bereich „Wirtschaft und Planen“ gibt es auf der Homepage unter dem Menüpunkt Starkregenvorsorge weitere Informationen.

 
 

Manchmal verhindern aber auch verstopfte Gullys den Abfluss des Regenwassers. Über die Mängelmelder-App Meldoo, die in Wesel schon länger im Einsatz ist, können Bürger solche Gullys schnell über das Smartphone melden. Eine neue Funktion ist gerade in Arbeit: Ab Oktober sollen Bürger vom Regen überflutete Flächen in der App melden und Fotos davon hochladen können. Die Funktion dient in erster Linie der Bestandsaufnahme, erklärt Klimaschutzmanager Christopher Kloß.

Starkregen: Info-Abende für Bürger

Ausführliche Informationen erteilen Fachleute von Stadt und Stadtwerken bei zwei Bürgerversammlungen: Die erste beginnt am Montag, 16. September, um 18 Uhr in der Grundschule am Quadenweg, Schepersweg 81. Ein weiterer Info-Abend ist am Mittwoch, 18. September, um 18 Uhr im Konrad-Duden-Gymasium, Barthel-Bruyn-Weg 54, geplant. Um Anmeldung per Mail an stadtteilplanung@wesel.de wird gebeten.

Im Zuge der Info-Abende können Bürger auch mit Mitarbeitern der Stadtwerke einen persönlichen Termin ausmachen, bei dem sich die Fachleute die Häuser anschauen und Tipps zum Selbstschutz geben. Solche Vor-Ort-Termine können Bürger übrigens jederzeit bei den Stadtwerken ausmachen, versichert Rainer Hegmann.