Schermbeck. Bunte Piaggio-Apes: Mehr als nur Fahrzeuge, echte Lebensbegleiter und dabei unglaublich vielseitig. Einblick in das kultige Ape-Jubiläumstreffen.
Sie sind bunt, kultig und echte Hingucker: die italienischen Piaggio-Apes. Für viele Liebhaber sind sie mehr als nur ein Fahrzeug – sie dienen als Wohnmobil, Schlafstätte und manchmal sogar als mobile Küche. Wer keine Klaustrophobie hat, kommt mit den kleinen Flitzern gut zurecht.
Zum 15. Mal fand das Ape-Jubiläumstreffen in der Widau statt, organisiert von Stefan Heier. Bereits am Donnerstag reisten die ersten Gäste mit ihren Apes an. Die Atmosphäre war familiär, viele Teilnehmer kommen schon seit Jahren. Am Freitag sorgte Regen für Abkühlung, doch am Samstag strahlte die Sonne und ließ die 43 Apes in bunten Farben erstrahlen. Neben den bekannten Gesichtern waren auch viele neue Gäste dabei, was laut Heier für die wachsende Beliebtheit spricht.
Auffällig waren die neuen Modelle der 50er-Klasse, die sich unter die Oldtimer mischten. Grund dafür könnte das Produktionsende der Traditionsmarke aufgrund neuer EU-Abgasnormen sein. „Nach 55 Jahren ist einfach Schluss“, erklärt Heier. Das erkläre auch den gestiegenen Verkaufspreis.
In einer der Apes sind regelmäßig Papageien an Bord
Ein echter Oldtimer, unbeeindruckt von Abgasnormen, ist die 30 Jahre alte Ape von Elke und Nino Schulte aus Menden. Das Dreirad ist inzwischen genauso in die Jahre gekommen wie seine Besitzer. Sie brachten ihr Dreirad auf einem Anhänger mit – samt zwei zwitschernden Papageien. „Die beiden sind immer dabei. Unsere Ape und die Papageien sind unschlagbar – da kann nicht mal ein Ferrari mithalten, wenn er bei den Treffen neben uns steht“, erzählt Nino Schulte lachend. Sein Oldtimer mit nur einem Zylinder und 214 Kubik dürfe sogar noch auf die Autobahn, und das bei einer Zuladung von stolzen 800 Kilogramm.
Ein weiteres Highlight war die kleine Kult-Ape TM 703 mit elf PS und 218 Kubik des Ehepaars Kampling aus Selm. Die Ladefläche war von innen zu einem kleinen Wohnmobil umgebaut worden. „Ich habe alles dabei, was man so braucht – einen Kocher, eine Schlafgelegenheit, sogar mein Brotmesser und ein Handwaschbecken. Aber meine Frau schläft nicht mehr darin, es ist einfach zu eng geworden“, fügt Hermann Kampling schmunzelnd hinzu. Früher hat das Ehepaar viele Touren unternommen, bis in den Schwarzwald und nach Thüringen.
Maximal 60 Stundenkilometer schaffe das kleine Gefährt, aber mit 55 km/h und einem Verbrauch von rund sieben Litern laufe es noch wie ein Uhrwerk. Allerdings will so ein Gefährt auch gepflegt werden, denn in Sachen Rost sind die Apes besonders anfällig. „Letzten Winter habe ich wieder einige Wochen darunter verbracht – gewachst, geputzt, geschmiert und entrostet, damit sie in Schuss bleibt“, sagt Kampling. Themen, die während der vier Tage für reichlich Gesprächsstoff unter den Gästen und Besuchern sorgten.