Hamminkeln. Am Schloss Ringenberg gibt es kulinarische Köstlichkeiten mit Alpaka-Kuschelfaktor. Die Rasims haben sich wieder etwas Neues einfallen lassen.
Etwas versteckt hinter einer hohen Hecke und direkt vor dem Schloss Ringenberg liegt ein besonderes Kleinod: das Landcafé Alpakas am Schloss. Unter mächtigen Ahornbäumen können 60 Besucher Platz nehmen – auch neugierige Hühner, die gern mal schauen, wer da so gekommen ist oder sich auch neben den Tischen und Gästen niederlassen, gehören dazu. Die Namensgeber des Cafés, die Alpakas sind nicht direkt zu sehen. Die 17 Tiere weiden auf einer Wiese neben dem Café. Sie dürfen aber auch besucht werden. Dieses wundervolle Café in einer alten Scheune, die eigens dafür umgebaut wurde, hat einen ganz besonderen Charme. Es begeistert einfach mit der Einrichtung zwischen modern und historisch.
Eigentlich suchten die Besitzer Gabi und Dr. Wolfgang Rasim vor fast 20 Jahren nur ein älteres Gebäude als Sitz für den Ruhestand und wurden am Schloss Ringenberg fündig. Dort stand ein landwirtschaftliches Anwesen aus dem 18. Jahrhundert zum Verkauf. Dass der Umzug dann eher zum Unruhestand werden würde, ahnte das Paar damals natürlich nicht. Alpakas als Bewohner für die Wiese wünschten sie sich und das hatte Folgen.
Angefangen hat es in Hamminkeln mit Naturmode
Im Jahr 2011 eröffnete Gabi Rasim ihre Naturmode Boutique, welche auch Besucher anzog, die gern etwas über Alpakas wissen wollten und auch kaffeedurstig waren. Dr. Wolfgang Rasim war es, den dann zufällig eine Orangentorte in einer Backzeitschrift begeisterte. Den „Streit“ mit seiner Frau, wer diese zuerst backen darf, gewann der Hausherr und produzierte die erste Torte seines Lebens. Daraus entwickelte sich eine wahre Backleidenschaft und die Eröffnung des Cafés. „Ich habe mich durch Kurse in die Künste des Backens einführen lassen“, berichtet Rasim. Dazu muss man wissen, dass der Hobbybäcker Ingenieur ist und damit nichts dem Zufall überlässt.
Ehefrau Gabi erzählt lachend, dass sie genau wie die meisten Hausfrauen bei bekannten Kuchen- und Tortenrezepten die Zutaten nicht mehr akribisch abmisst, sondern die Mengen der Zutaten im Gefühl hat und diese zusammenmischt. Nicht so bei Wolfgang Rasim. „Jede Torte muss gleich sein, deswegen wird immer alles aufs Gramm genau abgewogen.“
„Wenn jemand mit einem Aperol in der Hand auf dem Liegestuhl im Garten vor der Wiese den Anblick der Alpakas genießt und sich entspannt, dann sind wir glücklich“
Die Zutaten der Leckereien, aber auch die Brote, werden mit Dinkelmehl gebacken und sind laktosefrei. Auch glutenfreie Backwaren gibt es. Eine weitere Besonderheit: „Ich verwende Bioprodukte und alle Zutaten wie Vanillezucker, Sirups, Aufstriche oder Marmeladen und mehr werden von mir selbst hergestellt“, so der Unruheständler, der das Café mit seiner Frau als Hobby und nicht zum „Broterwerb“ betreibt. Gabi Rasim sagt: „Wenn jemand mit dem Aperol in der Hand auf dem Liegestuhl im Garten vor der Wiese den Anblick der Alpakas genießt und sich entspannt, dann sind wir glücklich – das ist für uns der größte Lohn unseres Arbeitseinsatzes.“
Tortenmalheur
Eine lustige Begebenheit am Rande: Das Foto zum Text sollte den Bäcker Wolfgang Rasim mit der Torte zwischen den Alpakas zeigen. So wurde das Kunstwerk, damit es den Einsatz unbeschädigt übersteht, in einem Tortenbehälter zur Wiese getragen und erst dort in die Hand genommen. Es gelang, die Tiere von der Torte einigermaßen abzulenken. Schließlich war das Foto im Kasten und Rasim erleichtert, dass der Torte nichts passiert war und er sie wieder in den Tortenbehälter geben konnte. Beim Abmarsch passierte es dann doch. Eine Plastikecke am Henkel brach ab, der Deckel verrutschte und die Torte landete im Gras. Also: Operation gelungen, Patient tot.
Neu ist im Alpaka-Café das (späte) Frühstück. Aber nicht als Buffet, sondern auf Brettchen am Tisch. Seit diesem Sommer gibt es auch Eis. „Auch das produziere ich komplett selbst“, erklärt Rasim nicht ohne Stolz. Ob Vanillezucker oder ganz neu auch gemahlene Nüsse, alles wird zunächst ausprobiert, es wird experimentiert, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist und die Inhaber feststellen: „Das ist lecker“. Denn was ihnen selbst nicht schmeckt, kommt im Café nicht auf den Tisch. Zwölf unterschiedliche Eissorten, natürlich laktosefrei und je nach Sorte auch glutenfrei, gibt es mittlerweile. Und: „Ich könnte noch mehr herstellen, ich habe noch genug Ideen“, sagt Rasim mit einem Lachen. Aber das würde dann doch die Kapazitäten des Cafés sprengen.
Mittlerweile hat das Paar viele Stammkunden, die auch aus größeren Entfernungen wie zum Beispiel Köln kommen. Gern setzt sich das Paar auch selbst zum Pläuschchen zu den Gästen und genießt die schöne Atmosphäre. Geöffnet hat das Café dienstags, freitags und samstags von 11 bis 18 Uhr.