Wesel. Das SLV-Bildungszentrum Wesel brachte bei einem Infotag Geflüchtete und potenzielle Arbeitgeber zusammen. Vor allem eine Gruppe stand im Fokus.
Im SLV-Bildungszentrum in Wesel öffnete die Werkstatt ihre Türen und lud Geflüchtete zu einem Infotag zum Thema „Schweißen und Sprache“ ein. Die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten an den Ständen bei sechs lokalen Unternehmen Fragen stellen, erste Kontakte zu knüpfen und sich über die Branche informieren. Das Projekt des Deutschen Verbands für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS) fand großen Anklang und richtete sich besonders an Ukrainerinnen und Ukrainer im Kreis Wesel, die ein großes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt darstellen.
Der Infotag kam in Kooperation vieler verschiedener Organisationen zustande: Die Arbeitsagentur und das Jobcenter Wesel organisierten in Zusammenarbeit mit den SLV-Bildungszentren Rhein-Ruhr des DVS ein Angebot von Arbeitgebern aus der Region. Diese Veranstaltung anlässlich des Weltflüchtlingstags war nicht die einzige ihrer Art, aber durch ihr kleineres Format besonders angepasst an den Erstkontakt auf Augenhöhe mit Geflüchteten in Wesel.
„Nachhaltige Integration geschieht durch Arbeit“
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 fokussierten sich die Integrationszentren des Kreises Wesel und Umgebung zunächst auf die unmittelbaren Bedürfnisse, wie die Verteilung in den Kommunen und die Wohnungssuche. Der Infotag stand stellvertretend für die „Phase Zwei“ der Integrationsstrategie des Kreises, nun sollten die erwerbsfähigen Erwachsenen in den Arbeitsmarkt integriert werden.
Sprachkurse sind ein entscheidender Aspekt
Ein zentraler Punkt sei dabei die Sprache, betonte Dieter Hüser, Vorsitzender des DVS. Deshalb habe das Programm des Infotags „Schweißen und Sprache“ zum Ziel, interessierten Geflüchteten eine „sinnvolle Beschäftigung“ in Zusammenhang mit einem angemessenen Sprachniveau zu bieten. Essenziell seien die Sprachkurse, in denen den neuen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wichtiges Fachvokabular vermittelt werde, um so die Ausbildung zum Schweißer zu ermöglichen.
Barbara Ossyra, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Wesel, präsentierte die neuesten Zahlen zu den Geflüchteten ukrainischer Staatsangehörigkeit: Im Mai 2024 waren im Kreisgebiet insgesamt 2262 Personen gemeldet, von denen 23 Prozent in Integrationskursen und 24 Prozent in Erwerbstätigkeit, Ausbildung oder Schule waren. Die 503 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren zu 56 Prozent im Helferniveau, aber auch zu 35 Prozent als Fachkräfte angestellt.
Ossyra sieht in den ukrainischen Geflüchteten viel Potential und eine „große Chance“ für den Kreis Wesel, während sie gleichzeitig eine verzerrte Darstellung in den Medien beklagte. Viele junge Männer und Frauen zeigten sich sehr motiviert, was von den Organisatorinnen und Organisatoren vor Ort bestätigt wurde. Die Teilnehmerzahlen seien höher als erwartet und viele der Interessierten hätten schon eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung auf dem Gelände des SLV-Bildungszentrum gewartet. Auch die Politik war vor Ort und zeigte ihre Unterstützung für den Infotag. Kreisdirektor Ralf Berensmeier lobte das Projekt und verdeutlichte: „Nachhaltige Integration geschieht durch Arbeit.“