Hünxe. Weil sich ein Anwohner beschwerte, stand das Schützenfest am 22. Juni in Krudenburg auf der Kippe. Warum es nun doch stattfinden kann.

Bis Dienstagnachmittag stand das am Samstag geplante Schützenfest in Krudenburg auf der Kippe: Denn um das sogenannte „kleine“ Schützenfest gab es im Vorfeld großen Wirbel. Ein Anwohner hat nämlich Klage eingereicht, weil er sich über eine Lärmbelästigung – allerdings bei privaten Feiern – im Schützenhaus am Krudenburger Weg 13a ärgert. „Gegen die Schützenfeste hat der Nachbar nichts“, erklärt Alfred Pryka, Präsident und Vorsitzender des Schützenvereins. Bei privaten Feiern ruft er allerdings regelmäßig nach 22 Uhr die Polizei.

Die Geschichte begann bei einer Privatfeier im September 2020 während der Corona-Zeit. Im Schützenhaus waren zwei Gäste aneinandergeraten, hatten ihren Streit dann draußen verbal fortgesetzt. Der Nachbar rief die Polizei, die Beamten lösten die Feier im Anschluss auf – allerdings wegen Nicht-Einhaltung der Corona-Vorschriften. „Seitdem rief er bei privaten Feiern regelmäßig um Punkt 22 Uhr die Polizei“, erinnert sich Alfred Pryka. Irgendwann wurde das dem Schützenverein zu viel – und man entschloss sich, auf die Vermietung zu verzichten. Damit entgehen den Schützen einige Tausend Euro, die durch die Vermietung zusammenkämen. „Aber wir wollen ja nicht noch weiter Öl ins Feuer gießen“, sagt Alfred Pryka.

Präsident Alfred Pryka (rechts) und Geschäftsführer Frank Nettelbeck.
Präsident Alfred Pryka (rechts) und Geschäftsführer Frank Nettelbeck. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht

Nun habe der Anwohner Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. Da der Verein aber noch kein Schreiben mit betreffendem Aktenzeichen erhalten habe und man auch gar nicht wisse, wie genau die Anklageschrift formuliert sei, stünde der Ausrichtung des Schützenfestes nichts im Wege. Am Samstag steht ab 14.30 Uhr das Vogelschießen auf dem Programm, bis 22 Uhr sollte der Vogel gefallen sein. Da der Schützenverein Krudenburg nur alle zwei Jahre und in den ungeraden Jahren sein Schützenfest feiert, gibt es in den Jahren dazwischen immer ein Vogelschießen. Es gibt am Samstag auch ein Preisschießen für geladene Gäste. Die Siegerehrung für das Vogelschießen ist für etwa 18 Uhr geplant.

Die Gemeinde Hünxe ist zwar Grundstückseigentümer, allerdings in der verwaltungsgerichtlichen Angelegenheit nur Verfahrensbeteiligter, da sie das Grundstück als Erbpacht an den Schützenverein verpachtet hat. „Das Schützenfest ist akut nicht gefährdet“, sagte Klaus Stratenwerth von der Gemeinde Hünxe am Mittwoch auf Nachfrage der Redaktion. Das Schützenhaus ist übrigens auf dem modernsten Stand: Erst vor Kurzem wurde es aufwendig saniert – mit Wärmedämmung und Doppelverglasung.

Alfred Pryka ist erst einmal erleichtert: „Wir freuen uns, dass wir unser Schützenfest feiern können – sind aber auch weiterhin an einem Kompromiss interessiert.“ Zudem habe es mit dem Vater des Nachbarn in der Vergangenheit nie Probleme gegeben. Auch bei der Geburtstagsfeier der Tochter eines Vorstandsmitgliedes sei die Polizei gerufen worden – schon das bloße Zuschlagen der Autotüren sei für den Anwohner eine Lärmbelästigung. Bleibt nur zu hoffen, dass der Vogel am Samstag auch vor 22 Uhr fällt.