Wesel. Auf dem Gesundheitscampus Wesel am Evangelischen Krankenhaus hat das Therapiezentrum nun auch eine Kletterwand. Wer sie nutzen sollte.

Das Visalis Therapiezentrum Niederrhein auf dem Gesundheitscampus Wesel lässt seine Patienten seit einiger Zeit durchaus mal hängen – nicht im herkömmlichen Sinne natürlich, sondern an der neuen Kletterwand. Die Reha-Einrichtung des Evangelischen Krankenhaus an der Schermbecker Landstraße hat sein therapeutisches Angebot im Gerätetraining erweitert und setzt bei bestimmten Krankheitsbildern nun das therapeutische Klettern ein. „Damit haben wir ein einzigartiges Angebot in der Region geschaffen, dass unsere Patienten gut angenommen haben“, freut sich Thomas Samusch, als Leitung des Bereiches Physiotherapie Herr über positive Rückmeldungen.

Denn Klettern ist eine ursprüngliche Bewegung, sie ähnelt dem frühkindlichen Krabbeln. So ist diese sportliche Bewegung nicht nur etwas für alle Altersgruppen, egal ob jung oder älter, sondern es spornt auch an. „Wir Menschen wollen evolutionsbiologisch betrachtet immer nach oben. Nicht umsonst klettern Kinder so gerne auf Bäume“, erläutert Thomas Samusch den Effekt, weshalb sich die meisten Patienten nach anfänglicher Skepsis durchaus wohlfühlen an der grauen Wand mit den bunten Tretankern und Haltegriffen.

In Wesel wird der ganze Körper beim Klettern gefordert

So sorgt das Klettern für die Kräftigung ganzer Muskelketten und schult als Ganzkörpertraining Kraft und Körperspannung, Ausdauer, Gleichgewicht, Koordination und Beweglichkeit gleichzeitig und gleichermaßen. „Beim üblichen Gerätetraining erzielen wir die isolierte Kräftigung einzelner Bereiche. Dies ist beim Therapeutischen Klettern gar nicht möglich“, erklärt der erfahrene Physiotherapeut weiter. Es fordere im Gegensatz dazu den ganzen Körper und fördert zudem die Flexibilität und Dehnbarkeit, was insbesondere für die Genesung nach orthopädischen Eingriffen oder Unfällen von entscheidender Bedeutung ist.

Verordnung vom Arzt

Das Therapeutische Klettern wird im Rahmen der Krankengymnastik und Krankengymnastik am Gerät durchgeführt. Dafür ist eine entsprechende Verordnung des Haus- oder Facharztes notwendig. Bei Fragen wenden Interessenten sich bitte an das Visalis Therapiezentrum Niederrhein, telefonisch unter 0281 106-2071 oder via E-Mail an info@visalis.de.

In der Therapie gibt es verschiedene Übungsmöglichkeiten: Hängen, Arme oder Beine lösen, halten, strecken, beugen – es gilt die Bewegung in kurzen Sequenzen zu wiederholen. Auch das „Aussehen“ der Kletterwand ist variabel. Die einzelnen Griffe können abgeschraubt und verändert werden, so wie es notwendig ist. „Dies richtet sich nach der jeweiligen Erkrankung und der möglichen Trainingsintensität“, erläutert Thomas Samusch den individuellen Aufbau.

Beide Gehirnhälften werden angesprochen

Daher wird das gut zweieinhalb mal anderthalb Meter große Trainingsgerät auch bei ganz unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt. Dazu gehören orthopädische und unfallchirurgische Erkrankungen wie Rücken-, Knie- oder Schultergelenkschmerzen genauso wie neurologische Krankheitsbilder. „Die Rotation beim Klettern spricht beide Gehirnhälften an und aktiviert diese“, erklärt Thomas Samusch den Therapieeffekt. So lässt sich therapeutisches Klettern auch gut bei beispielsweise Schlaganfallpatienten oder Morbus Parkinson-Betroffenen einsetzen.