Wesel. Leonie Petzel hat das beste Abi in Wesel gemacht. Mit 870 Punkten stehen der KDG-Absolventin alle Wege offen – welchen sie wählt, weiß sie schon.
Mit 870 von 900 Punkten hat Leonie Petzel aus Wesel nicht einfach nur ein sehr gutes Abi geschrieben – es ist im Abschlussjahr 2023 nach NRZ-Recherchen sogar das beste in ganz Wesel. In fast allen Fächern hat sie 14 (glatte Eins) oder 15 Punkte (Eins plus) abgeräumt, darunter auch in ihren Abitur-Fächern Mathe und Englisch (LK), Erdkunde und Bio. Die schlechteste Note waren 12 Punkte, also eine Zwei plus, in Chemie. (Lesen Sie auch: Abitur in Wesel: Trend zu mehr Bestnoten – woran es liegt)
Abiturientin aus Wesel: „Ich hab nie wirklich viel dafür gelernt“
Dass ihr Abi ein sehr gutes werden würde, war für die 18-Jährige aus Obrighoven und ihre Eltern schon absehbar. „Ich habe seit der Grundschule sehr gute Noten und hatte auch oft ein Eins-Nuller-Zeugnis“, berichtet Leonie im Gespräch mit der NRZ. Dieses Niveau auch im Abi zu halten, hat aber seit einigen Jahren eine besondere Relevanz für die KDG-Absolventin: „Seit der siebten Klasse weiß ich, dass ich Medizin studieren will.“ Und zwar am liebsten in Aachen. Dieses Ziel ist nun in greifbarer Nähe – dank der 870 Punkte und einem sehr guten Test für medizinische Studiengänge (TMS), den die 18-Jährige parallel zum Abitur abgelegt hat, sollten sowohl der Studienwahl als auch dem Wunschort nichts entgegen stehen.
Für den Gesamtschnitt von 1,0 hätten auch 823 Punkte gereicht, das sind 91 Prozent der möglichen 900 Punkte. Schafft man in jedem Fach eine glatte Eins (14 Punkte) ergibt das 840 Punkte. Leonie hat mit ihren 870 Punkten also – leider nur rechnerisch und in der Theorie – eine bessere Note als 1,0 erreicht, jedoch werden Abiturnoten nicht mit einer Null vor dem Komma angegeben. Die herausragenden Leistungen der Abiturientin sind das Ergebnis von guter Organisation und ordentlicher Mitarbeit im Unterricht: „Meine Strategie ist: Früh anfangen, dafür weniger tun“, verrät die 18-Jährige. „Ich hab nie wirklich viel dafür gelernt.“
„Ich denke, für die meisten ist es immer noch schwer genug“
Mit ihrem Abi-Schnitt steht Leonie Petzel an ihrer Schule, dem Konrad-Duden-Gymnasium, nicht allein da. Zwar hat sie unter den 98 KDG-Abiturienten die meisten Punkte, doch dürfen sich acht weitere Abiturientinnen und Abiturienten ebenfalls über die 1,0 auf dem Zeugnis freuen; fast die Hälfte hat zumindest eine Eins vor dem Komma. Bedeutet das, wie so oft behauptet wird, dass das Abitur heutzutage einfacher ist, als vor 20, 30 oder 40 Jahren? Nein, findet Leonie: „Man kann nicht sagen, dass es insgesamt einfach ist. Ich denke, für die meisten ist es immer noch schwer genug“, hält sie fest – und sieht stattdessen das Positive daran: „Es ist schön, dass es so viele gute Zeugnisse gibt.“
Gute oder sehr gute Leistungen in der Schule führen heutzutage auch nicht mehr dazu, negativ aufzufallen, Kommentare wie „du Streber“ hat Leonie seit der Grundschule nicht mehr gehört. „Es stimmt ja auch gar nicht, ich lern ja nicht den ganzen Tag“, hält sie fest. Freizeit, Freunde und ihr Hobby Badminton sind der 18-Jährigen ebenfalls wichtig. Auch deshalb ist ein gutes Zeitmanagement entscheidend. Ihre bewährte Erfolgsstrategie (früh anfangen) führt sie schon jetzt weiter: Aktuell absolviert sie ein Pflegepraktikum am Marienhospital für ihr Studium, obwohl das erste Semester erst im Oktober beginnt.