Schermbeck. Dank der Städtebauförderung könnte die Neuplanung der Gedenkstätte in Altschermbeck mit 160.000 Euro bezuschusst werden. Grüne stimmten dagegen.
Das Ehrenmal in Altschermbeck ist offenbar ein hochemotionales Thema: Das wurde bei der jüngsten Ratssitzung im Schermbecker Rathaus deutlich. Auf die Tagesordnung gekommen war die Gedenkstätte an der Alten Dorstener Straße schräg gegenüber des Hotels Zur Linde, weil die Kilian-Schützengilde Altschermbeck „Alarm geschlagen“ hatte, der Zustand sei bedenklich. Dies bestätigt auch die Gemeindeverwaltung: „Das Ehrenmal weist Mängel auf: Da der Untergrund des Ostflügels nicht mehr ausreichend tragfähig zu sein scheint, droht ein Wegbrechen dieser Seite. Nach hausinterner Einschätzung ist ein kompletter Abbau und Neuaufbau die sinnvollste Lösung.“
Die Schützen sehen das Mahnmal als einen „sehr markanten Punkt“, den täglich knapp 10.000 Fahrzeuge passieren, und zugleich ein „Aushängeschild der Gemeinde Schermbeck“ – allerdings nicht in dem aktuellen Zustand: „Damit auch weiterhin die heutige und vor allem zukünftige Generationen das Erinnern, Gedenken und Mahnen als wichtiges Wertesymbol reflektieren, ist ein Neubau oder eine Neugestaltung des Ehrenmals unumgänglich“, erklären die beiden Schützen-Präsidenten Gregor Zens und Stefan Fasselt.
Diese Neubaumaßnahme wurde von Verwaltung auf etwa 180.000 Euro geschätzt. Unter Berücksichtigung voraussichtlicher Kostensteigerungen wurden die Kosten auf ungefähr 200.000 Euro angesetzt.
Denkmal stark sanierungsbedürftig
Rainer Gardemann erklärte für die CDU: „Ich finde es gut, dass wir in Schermbeck nach und nach alle Ehrenmale wieder in einen vernünftigen Zustand versetzen. Diese Denkmale haben eine große emotionale Bedeutung. Die Anlage in Altschermbeck ist in die Jahre gekommen, ist überfällig, dass da jetzt was dran gemacht wird.“ Auch Thomas Pieniak bestätigte, dass „das Denkmal sehr sanierungsbedürftig ist.“ Dagegen sei solch eine kostspielige Sanierung nach den Worten von Holger Schoel (Grüne) „nice to have“, dies sei „ein riesen Ding, das auch noch viel Geld kostet“ – in seinen Augen würde es reichen, das Ehrenmal zu sichern, statt es komplett neu zu planen: „Wir müssen auch an die Zukunft denken.“
Darauf entgegnete Günther Beck (CDU): „Wir reden über unseren Ortseingang und unsere Gefallenen: Gerade in der heutigen Zeit darf es da keine Diskussion drum geben.“ Es verwies zudem auf die „Muskelkraft“, die viele Schermbecker einbringen, als mögliche Einsparmöglichkeit. Zuvor hatte auch Dieter Michallek (SPD) auf die doch sehr hohen Kosten der Neuplanung verwiesen.
Bürgermeister Mike Rexforth ergänzte abschließend: „Wir haben alle Ehrenmale im Blick und werden, wenn es nötig ist, Sanierungen angehen.“
Vier Gegenstimmen von den Grünen
Bei Gegenstimmen der Grünen sowie der Enthaltung von Thomas Heiske (Zukunft Schermbeck) beschloss der Rat schließlich die Planungen der Kilian-Schützengilde Altschermbeck zu übernehmen, die Verwaltung solle bei der „Städtebauförderung“ einen Antrag stellen. Die Kosten von 160.000 Euro plus der Eigenanteil von 48.000 Euro werden in den Haushalt 2023 eingestellt – zuzüglich möglicher Kostensteigerungen um 20 Prozent.