Wesel. Das Närrische Parlament verleiht dem Kabarettisten Fritz Eckenga im Februar den Eselorden. Der neue Stadtorden ist einer „alten Dame“ gewidmet.
Das erste „Wesel Helau“ klang noch ein bisschen zaghaft, doch nach einigen Minuten war die närrische Gesellschaft im Sessions-Modus angekommen. Sie freue sich, dass nach der Pause im vergangenen Jahr nun die neue Session starten könne, sagte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp bei der Bekanntgabe des neuen Eselorden-Trägers. Ein Politiker ist es nicht, so viel hatte das närrische Parlament schon im Vorfeld schon verraten – aber einer, der gerne mitredet, zum Beispiel als Filialleiter einer namhaften Baumarktkette im westlichen Westfalen: Der Kabarettist Fritz Eckenga erhält am 27. Februar den Eselorden.
Kein Politiker also, denn das hätte leicht nach hinten losgehen können, erklärte die Präsidentin des Närrischen Parlamentes, Ulla Hornemann, bei der Bekanntgabe. „Stellen Sie sich mal vor, wir hätten Armin Laschet ausgezeichnet. Was hätte die Presse daraus wohl gemacht?“. Bei den Überlegungen sei man dann auf den 66-jährigen gebürtigen Bochumer gekommen, der 2007 mit den damaligen Ordensträgern Steffi Neu und Sven Plöger bei der Verleihung in Wesel war. „So nebenbei hat er damals darauf hingewiesen, dass ihm diese schöne Auszeichnung in seiner Sammlung noch fehlt“, erinnert sich Ulla Hornemann.
Eselorden-Träger ist vielen als Baumarkt-Filialleiter Kaltenbecher bekannt
Und man sagt ihm eine gewisse Nähe zu Eseln nach: Bei der Fußball-EM 2008 habe er sich mit einem Esel angefreundet, berichtete Hornemann: „Seitdem kämpfte er unermüdlich dafür, dass man nicht nur Rad-, sonders auch Eselwege im Ruhrgebiet baut.“
Eine Idee, die der Ausschuss für Bürgerdienste und Verkehr in Wesel in einen Beschluss umsetzen könnte, findet Hornemann. „Auch seine Idee zur Wiederbelebung der alten Hanse-Straße zwischen Dortmund und Wesel durch Einführung eines Ironman-Rosenmontagszuges sollte man beim CAW einmal gründlich diskutieren.“ Vielen Radiohörern ist der Kabarettist Eckenga eher als Baumarkt-Filialleiter Peter-Hans Kaltenbecher bekannt.
Die Eselorden-Verleihung wird nach vielen Jahren erstmals nicht mehr in der 60 Jahre alten Niederrheinhalle stattfinden können – das ist Grund genug, die für Veranstaltungen geschlossene Veranstaltungsstätte also mit dem Motiv für den neuen Stadtorden zu ehren. „Zum letzten Mal im Rampenlicht – Wesels alte Dame“ ist auf dem erneut von Jens Müller gestalteten Orden zu lesen.
Die Anspielung auf die letzte Nutzung als Impfzentrum hat Müller durch eine tanzende Dame mit Rollator und Spritze in der Hand umgesetzt. „Ein letztes Mal stehende Ovationen für Wesels alte Dame. Und dann:_Licht aus, bevor schon bald eine neue ins Rampenlicht rückt“, erklärte Ulrike Westkamp mit Blick auf den geplanten Neubau. Ob dieser, wie die Bürgermeisterin es sich wünscht, die Herzen im Sturm erobert, wird sich zeigen – spätestens wenn der erste Eselorden in der neuen Halle verliehen wird.
>> Zum 45. Mal wird der Eselorden verliehen
Fritz Eckenga ist der 45. Eselorden-Träger. Seit 1972 haben acht Frauen und 40 Männer die Weseler Auszeichnung erhalten, in einigen wenigen Fällen waren es zwei Preisträger wie Radiomoderatorin Steffi Neu und Meteorologe Sven Plöger 2007. Sechs Mal musste die Verleihung ausfallen: 1976, 1991, 1993, 1995, 2003 und zuletzt 2021 wegen der Pandemie.