Wesel. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp verleiht dem neue Eselordenträger als „Der Niederrheiner unter den Kabarettisten“ die närrische Auszeichnung.
Stefan Verhasselt ist neuer Weseler Eselordenträger und eroberte schnell die Herzen der rund 1000 Zuschauer in der Niederrheinhalle. Der „Niederrheiner unter den Kabarettisten“ erhielt gestern aus den Händen von Ulrike Westkamp feierlich die begehrte Auszeichnung.
Die Bürgermeisterin trat sehr originell als Schneewittchen mit sieben Zwerginnen auf. Sie lobte den neuen Ordensträger in ihrer launigen Laudiatio: „Mit dem Niederrhein kennt er sich bestens aus, denn in Straelen stand sein Elternhaus.“
In der Blumenstadt im Kreis Kleve wurde der Preisträger 1965 geboren, mittlerweile lebt er in Tönisvorst.
„Den Niederrhein im Herzen, im Kopf und in der Stimme – das alles sei Stefan Verhasselt.“ Westkamp erwartet jetzt natürlich von ihm, dass er sowohl als WDR-Moderator wie auch als Kabarettist nur Gutes über die Hansestadt berichtet: „Der neue Eselordenträger ist ein Mann, der bei WDR 4 und auch auf der Bühne Wesel lobpreisen kann.“
Ihre Stadt habe nämlich viele Vorzüge, erklärte Bürgermeisterin: „So gibt es endlich eine Ampel mit Esel – das war auch längst überfällig in Wesel.“
Auch in Sachen Klimaschutz gehe man hier vorbildlich voran: Statt Transportern werde künftig mit Lastenrädern gefahren, Plastik und Kunststoffe wolle sie nirgends mehr sehen. Westkamp: „Als Öko-Schneewittchen werde ich Geta Thunberg den Rang ablaufen – Wesel wird das Weltklima retten!“
Dazu passte, dass Verhasselt sich als Pilot verkleidet hatte, solange Fliegen überhaupt noch erlaubt sei: „Ich hab heute Schneewittchen gebützt und fühle mich wirklich sehr geehrt“, sagte der Kabarettist, der sich noch an die altehrwürdige Niederrheinhalle erinnerte: „Ich war als Kind schon mal hier – da war hier eine Hühnerausstellung.“
Und er lobte Wesel: „Sie haben eine schöne Stadt, sie können da sehr stolz drauf sein. Und ich wünsche ihnen, dass die Südumgehung eher fertig ist als der Flughafen in Berlin – und dann sind sie, Frau Westkamp, sicher noch immer Bürgermeisterin.“
Sein publikumswirksames Talent stellte Verhasselt bei einer Kostprobe aus seinem Repertoire unter Beweis. Dabei nahm er sich auch das typisch niederrheinische Essen „Möhren untereinander“ zu Herzen, das er er einen kulinarischen Niederrhein – Klassiker nannte.
Für auswärtige Gaste Wesel allerdings solle man diese Speise „klanglich ein bisschen aufhübschen“, so Verhasselt, der gleich einen Vorschlag dafür lieferte: „Frühgestampfte Kartoffelchen an feingehobelten Möhrenstiftchen – stickum untergejubelt“. Das sei zwar immer noch „Möhren untereinander“, klinge zwar schon mal nach Stern...“
Rahmenprogramm und Gedenken
Auch das über vierstündige Rahmenprogramm des Eselordenverleihung begeisterte. Vor dem Einzug des Närrischen Parlaments heizten die Sternschnuppen der Weseler Kolpingsfamilie mit ihrem Zirkus-Showtanz das Publikum schon mal kräftig ein.
Prinz Pascal freute sich in einer Ansprache an sein Narrenvolk vor allem über die voll besetzte Niederrheinhalle und den Zusammenhalt der Karnevalisten. Kinderprinzessin Jana strahlte zusammen mit ihren beiden Paginnen: „Endlich wird ein Traum wahr!“
Als Feldmarker Bauern wirbelten fünf Tänzer zu flotten Rhythmen über die Bühne und sorgten für ausgelassene Stimmung. Kölsche Töne brachte die Musikgruppe Spökes den Rhein mit hinunter und begeisterte die Gäste mit flotten Liedern zum Mitsingen und Mitschunkeln.
Auch die Damen der Fauth Dance Companie brachten als Candy Girls die Bühne mit ihrem flotten Tanz zum Beben, als echter Profi kam Stimmenimitator Jörg Hammerschmidt
Während einer Schweigeminute wurde es zu Beginn des mehrstündigen Sitzung für einige Zeit mucksmäuschenstill: Ulla Hornemann bat in Gedenken an die Opfer des Anschlags von Hanau innezuhalten.
Diese und auch ähnliche Taten zuvor machten sie „fassungslos“ so die Präsidentin des Närrischen Parlaments: „Das ist auch ein Anschlag auf unsere Werte!“