Wesel. Martin Wegner ist seit ein paar Wochen der neue SPD-Chef in Wesel. Er muss Partei und Fraktion für die nächste Kommunalwahl neu aufstellen.

Der neue Chef des SPD-Stadtverbandes in Wesel ist ein Freund der Bienen: Hobbyimker Martin Wegner kümmert sich in der Aue hinter dem Kreishaus um mehrere Völker der nützlichen Insekten.

Es waren zwar nicht direkt die Bienen, die sein Interesse für die Politik geweckt haben, sondern die Umweltbewegung in den 1980er-Jahren. Doch es zog Wegner in dieser Zeit nicht zu den gerade aufkommenden Grünen, sondern zur SPD. „Weil mir es mir auch um soziale Gerechtigkeit, die Bildung und den Erhalt von Arbeitsplätzen gegangen ist“, erzählt er im Gespräch.

Es sind Themen, die ihm heute noch wichtig sind und die er als oberster Genosse in der Stadt in den nächsten Jahren in den Blick nehmen will. Wegner sieht es so: Die Umweltpolitik vorantreiben, ohne die klassische Sozialpolitik zu vernachlässigen. Schon bei seiner Wahl Ende November versprach er deshalb in Anlehnung an den von seinem Vorgänger Ludger Hovest geprägten Begriff: „Für mich heißt Wesel-Partei, dass wir weiterhin Volkspartei sein wollen.“

Neuer SPD-Chef ist in Wesel bisher eher unbekannt

Wegner dürfte weiten Teilen der Weseler Öffentlichkeit bis zu seiner Nominierung als neuer Chef des Stadtverbandes kaum bekannt gewesen sein. Der 63-Jährige war zuvor nur als Beisitzer im SPD-Ortsverband Feldmark/Blumenkamp aktiv. Seine Frau Gabi Wegner kennen politisch Interessierte als Mitglied des Weseler Kreistages.

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Der diplomierte Biologe startete seine berufliche Karriere bei der Firma Rethmann, zu der heute Remondis gehört, ein großer Recycling-Dienstleister. Danach ging Wegner zur Weseler Kreisverwaltung, wo er zunächst für das Abfallmanagement zuständig und später als Technischer Dezernent tätig war und damit zum Verwaltungsvorstand gehörte. 2013 wechselte er zu den Technischen Betrieben in Solingen. Dort arbeitet er bis heute als Betriebsleiter.

SPD: Martin Wegner folgt auf Ludger Hovest

Schon länger gab es in der Partei die Idee, dass er das Amt des Vorsitzenden übernehmen könnte, auch weil er in absehbarer Zeit in den beruflichen Ruhestand geht und dann mehr Kapazitäten für die ehrenamtliche Position hat. „Ich bin vor einiger Zeit von Ludger Hovest angesprochen worden“, sagt Wegner. Eigentlich wollte Hovest, der im November nach 36 Jahren als SPD-Chef aufgehört hatte, dieses Amt schon früher abgegeben – nur Corona kam dazwischen.

Einer der wichtigsten Aufgaben Wegners wird es sein, in den nächsten Jahren einen personellen Umbruch bei der SPD hinzukriegen. Das gilt nicht nur die Partei, sondern besonders für die Ratsfraktion.

Von den derzeit 17 sozialdemokratischen Vertretern im Stadtrat, wird gut die Hälfte bei der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2025 nicht mehr antreten – es steht ein echter Generationenwechsel an. Da ist es gut für Wegner, dass er einen intensiven Kontakt zu den Jusos pflegt, so engagiert sich auch seine 17 Jahre alte Tochter bei der Nachwuchsorganisation der Sozialdemokraten. Ob er selbst für die nächste Ratsperiode kandidieren will, lässt Wegner derzeit noch offen.

Zunächst gehe der Blick in den Mai, betont er, dann stehen die Landtagswahlen an – immer ein Kraftakt für die Mitglieder vor Ort, den er als Vorsitzender organisieren muss. Auf die Wahl selbst blickt Wegner zuversichtlich: „Mit unserer Kandidaten Kerstin Löwenstein sind wir in Wesel gut aufgestellt.“