Schermbeck. Im Herbst hat das Landhotel Voshövel in Schermbeck seinen Saal abgerissen. Dort entsteht nun ein neues Restaurant – und mit ihm ein neues Konzept
Am Landhotel Voshövel gehen die Bauarbeiten voran. Inzwischen ist etwas mehr als die Hälfte der anvisierten Bauzeit vorbei und soweit läuft alles nach Plan. Im Juli soll das neue Restaurant fertig sein – Startschuss für ein gänzlich neues Konzept. „Wir haben Bock auf neue Kulinarik“, erklärt Christopher Klump bei einer Baustellenbesichtigung mit der NRZ. „Das Rustikale, das Feine und das Verrückte.“
Noch ist natürlich etwas Fantasie gefragt. Der Rohbau steht etwa zur Hälfte, Bauarbeiter sind schwer beschäftigt, dennoch ist bereits die Grundform dessen zu erahnen, was hier im Sommer in Betrieb genommen wird: Ein Ein Pop-Up-Restaurant. Aus zwei Räumen soll es bestehen: „Scheune“ und „Gartenhaus“ mit Platz für je 40 Gäste. Dafür war im Oktober der Festsaal gewichen. Bislang sind hier nur Betonböden und einige Wände zu sehen, später wird helles Holz dominieren, eben ganz im Stil einer Scheune. Am Werk ist das gleiche österreichische Archtiekten-Team, wie schon 2015 beim Wellness-Bereich.
Neues Pop-Up-Restaurant startet erst einmal vegetarisch
Während der Neubau sich also optisch in die bisherige Linie des Landhotels einfügt, strotzt das Konzept inhaltlich vor Innovation. So soll sich das Restaurant, wenn es dann eröffnet, keinem engen kulinarischen Korsett unterwerfen, sondern sich regelmäßig neu erfinden – samt neuen Namens. Mit einem vegetarischen Konzept soll es losgehen und auch der Name, den es die ersten vier Monate tragen soll, steht bereits fest: „Ut Planten“.
Wie es danach weiter geht, ist noch offen. Vorstellbar ist vieles. „Wir haben einen iranischen Koch, der sehr für seine Küche brennt“, meint Katharina Klump. „Aber auch Japan ist nicht weit“, überlegt sie mit Blick auf die große japanische Gemeinschaft in Düsseldorf. Und auch die Idee, ein Restaurant ausschließlich mit Waren aus 10 bis 15 Kilometer Umkreis zu betreiben, steht im Raum.
Spannend ist das nicht nur für das Geschwisterpaar, sondern auch für die Mitarbeiter. Alle sechs Azubis, die nun mit der Lehre fertig sind, bleiben dem Haus erhalten, berichtet Katharina Klump stolz: „Sie haben richtig Bock darauf, zu sehen wie das wird.“ Und auch für weitere Fachkräfte aus der Gastronomie wäre am Voshövel noch Platz.
Handwerk spielt eine wichtige Rolle
Ebenfalls Teil des Pop-Up-Restaurants soll eine gläserne Bäckerei werden. Eigens dafür haben die Klumps einen Bäckermeister eingestellt, der hier unter den Augen der Gäste eigene Brotkreationen schaffen wird – gesund und mit viel Zeit. Auch an den angedachten Brotback-Kursen hätten Gäste bereits Interesse gezeigt, sagt Katharina Klump: „Wir glauben, dass der gestresste Städter in diesem Ruhigen, Ursprünglichen, Entspannung findet.“ Überhaupt soll das Handwerk viel Platz im neuen Voshövel-Konzept bekommen.
Der neue Gebäudeteil schließt an die alte Wirtschaft an. Diese soll künftig der Ort für die bodenständige, niederrheinische Küche sein: Krüstchen, Schnitzel, Herrencreme. Und auch wieder mehr Gäste aus der Umgebung anziehen – denen hatten Klumps zuletzt häufiger absagen müssen, die Kapazitäten waren mit den Hotelgästen annähernd ausgereizt. Sobald aber die Neubauten stehen, ist in den (dann insgesamt drei) Restaurants Platz für 40 Personen mehr, als Hotelgäste möglich sind.
Der Gartenbereich zwischen „Wirtschaft“ und Scheune, der zuletzt hauptsächlich für Hochzeitsempfänge genutzt wurde, wird dann als Biergarten reaktiviert – ganz so wie vor rund 150 Jahren, als das heutige Landhotel seinen Anfang nahm. Und in der „Lindenstube“, dem dritten Restaurant neben „Pop-Up“ und „Wirtschaft“, gibt es dann Fine-Dining, also elegante Mehr-Gänge-Menüs.
Neben dem, was Gäste ab dem Sommer im Voshövel erwartet, spielt hinter den Kulissen ein weiterer Aspekt eine große Rolle: Der Keller. Denn während das Landhotel über die Jahre immer weiter gewachsen ist, sind die Lagerkapazitäten nicht mitgewachsen.
Das ändern nun die rund 450 Quadratmeter unter dem Neubau. Kühl- und Tiefkühlräume, Lager für trockene Lebensmittel und Getränke sowie Polstermöbel für den Garten – all das findet künftig hier seinen Platz. Man kann schon von einem eigenen Logistikzentrum sprechen, samt gesonderter Einfahrt für Lieferanten und der Möglichkeit, dass diese mit einer „Ameise“ über den Lastenaufzug direkt nach unten fahren.