Hamminkeln. Bisher liegt der Neubau der Grundschule Mehrhoog im Zeitplan. Für die Stadt Hamminkeln läuft das Experiment bisher gut.

Er wächst stetig, der Rohbau der Grundschule Mehrhoog. Bis zum 19. oder 20. Juli soll auch das Obergeschoss stehen und dann haben die Dachdecker das Wort, die innerhalb von zwei Wochen das Dach abdichten, damit der Innenausbau beginnen kann.

Für die Stadt als Auftraggeber ist es ein Experiment, das bisher sehr gut läuft, wie der technische Verwaltungsvorstand Bernhard Payer bisher beobachtet hat. Denn zum einen arbeitet die Stadt zum ersten Mal mit dem Generalunternehmer Goldbach zusammen. Der ist nicht nur für den Bau zuständig, sondern wird das Gebäude nach der Fertigstellung zehn Jahre betreiben.

Systematisierte Bauweise

Zum anderen wird in systematisierter Bauweise gearbeitet. Das heißt, dass alle Beton- und Stahlbauteile in einem Goldberg-Werk in Hamm gefertigt werden, bevor sie „just in sequence“ - nämlich genau dann, wenn sie gebraucht werden, auf die Baustelle gebracht und montiert werden. Das hat einige Vorteile. So härtet der Beton im Werk auf sogenannten Heiztischen. Das geht schneller als den Beton auf der Baustelle in die entsprechenden Schalen zu gießen und zwei bis drei Tage aushärten zu lassen. Außerdem kann so passgenauer gearbeitet werden. Schlechtes Wetter spielt auf dieser Baustelle also wesentlich weniger eine Rolle als es das in hergebrachter Weise tun würde. Dadurch können der Ressourcenverbrauch und Emissionen deutlich reduziert werden. Gleichzeitig ermöglicht der hohe Vorfertigungsgrad eine vergleichsweise schnelle und zugleich wirtschaftliche Baurealisierung im laufenden Schulbetrieb.

Für weniger Ressourcenverbrauch sind im Neubau später auch Solaranlagen, hochdämmende Materialien und Wärmepumpen im Einsatz, die mit grüner Energie gespeist werden. „Wenn wir einen harten Winter haben, müssen wir vielleicht auch mit Gas heizen. Aber zu 80 Prozent reichen die Wärmepumpen im regulären Betrieb“, so Bernhard Payer. Ein begrüntes Dach gibt auch.

Baustoffmangel in Mehrhoog kein Thema

Und der Baustoffmangel, über den allerorts geredet wird? Der örtliche Bauleiter Martin Greive winkt ab: „Rohstoffe sind ein Thema. Aber hier läuft es.“ Dämmung habe man genug auf Lager und die Kanalrohre wurden verbaut, bevor die Preise durch die Decke gingen.

Als sogenannte Clusterschule wird der Neubau mit offenen Aufenthaltsbereichen gebaut, die auch für pädagogische Angebote genutzt werden können. Die Bruttogeschossfläche beträgt 3.100 Quadratmeter. Das sind zwölf Klassenzimmer, vier Fachräume und ein Foyer, das für Veranstaltungen genutzt werden kann. Die Baukosten belaufen sich auf rund 11,1 Millionen Euro.