Wesel. Bei der Weseler Feuerwehr wird die Impfpflicht zu 100 Prozent erfüllt, in der Pflege liegt liegt Quote etwas niedriger. Es gab auch Kündigungen.
Sie hat im Vorfeld zu vielen Diskussionen geführt und Befürchtungen ausgelöst, dass die Personalengpässe etwa in der Pflege weiter wachsen könnten. Tatsächlich verzeichnen die meisten Arbeitgeber nach dem Inkrafttreten der einrichtungsbezogenen Impfpflicht nur einzelne Beschäftigte ohne Immunisierung. Das ergab eine Umfrage bei Betreibern von Krankenhäusern, Seniorenheimen und Pflegediensten in Wesel. Für den Feuerwehr- und Rettungsdienst sind mögliche Ausfälle aufgrund der Vorgabe gar kein Thema: Feuerwehrchef Thomas Verbeet berichtet, dass seine rund 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu 100 Prozent geimpft oder genesen und damit einsatzfähig sind.
Das betrifft nicht nur die Einsatzkräfte, sondern auch die Verwaltungsangestellten, so Verbeet. Große Überzeugungsarbeit über die Notwendigkeit der Impfung war im Vorfeld nicht notwendig. Es habe auch niemand wegen der neuen Regelung seinen Dienst quittiert, berichtet der Feuerwehrchef. „Die Leute identifizieren sich mit ihrem Beruf und sorgen dafür, dass sie einsatzfähig bleiben. Wenn wir nicht mehr kommen, wer soll denn sonst kommen?“ Außerdem sind die Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Umgang mit Infektionskrankheiten und dem notwendigen Schutz geübt – das betrifft nicht nur Corona.
Hohe Impfquoten in Krankenhäusern und Seniorenheimen in Wesel
Beim Krankenhaus- und Seniorenheimbetreiber Pro Homine reißt die zum 15. März in Kraft getretene Regelung keine großen Löcher in die Personaldecke. Von den rund 3000 Mitarbeitenden zwischen Voerde und Emmerich sind 25 nicht geimpft oder genesen, im Weseler Marien-Hospital mit 1260 Angestellten sind es sechs. Sie können aber zum Teil ein medizinisches Attest vorweisen, teilt Geschäftsführer Johannes Hartmann mit und sagt: „Wir sind an der Stelle sicher.“ Kündigungen aufgrund der Impfpflicht gab es vereinzelt: Ein, zwei Angestellte haben die Pro Homine verlassen.
Das Evangelische Krankenhaus Wesel beschäftigt in allen Geschäftsbereichen insgesamt 1317 Angestellte. Zur EVK Gmbh gehören neben dem Krankenhaus unter anderem drei Seniorenheime (Kiek in den Busch, Altenheim am Willibrordiplatz, Christopherus-Haus Hamminkeln), die Diakoniestation, die ambulante Palliativpflege und Facharztpraxen. Die Impfquote liegt in allen Bereichen zusammen bei fast 99 Prozent, teilt das EVK mit. 19 Beschäftigte haben noch keine ausreichende Immunisierung nachgewiesen, vier von ihnen können aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden. Kein Mitarbeiter hat laut Unternehmenskommunikation aufgrund der Neuregelung seine Stelle aufgegeben.
So geht es für Beschäftigte ohne Immunisierung weiter
Wie es für die Beschäftigten weitergeht, die weder eine ausreichende Immunisierung haben noch per Attest belegen können, dass eine Impfung aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, entscheidet das Gesundheitsamt. Der Kreis Wesel hat den Arbeitgebern mitgeteilt, dass sie die betreffenden Angestellten bis zum 30. März über ein Web-Portal melden müssen. Ihnen wird dann eine Frist für die Vorlage des Immunitätsnachweis gesetzt.
Erfolgt keine Reaktion, kann ein Bußgeld in Höhe von 2500 Euro verhängt werden. Wenn die Arbeitnehmer den Nachweis letztendlich nicht liefern, kann das Gesundheitsamt ihnen untersagen, ihren Arbeitsplatz zu betreten. Es kann aber dauern, bis es soweit kommt: Mit der Entscheidung haben die Ämter bis zum 15. Juni Zeit. Bis dahin, so teilt der Kreis mit, dürfen die gemeldeten Personen weiterhin ihren Beruf ausüben.
Mitarbeiterin der Caritas kündigte wegen Impfpflicht
Beim Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel sind 15 von 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht geimpft. 0,83 Prozent – eine geringe Quote eigentlich und auch „händelbar, weil es eben nicht so viele Pflegekräfte sind“, so Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Allerdings muss der Verband durch Corona auch einige krankheitsbedingte Ausfälle verkraften. „Und wenn man gering aufgestellt ist, sind Ausfälle immer ein Problem“, so van Meerbeeck.
Abgesehen davon sei es „schwierig, dass wir uns von Menschen trennen müssen, die über die ganze Coronakrise ihre Leistungen erbracht und sich eingebracht haben“. Corona sei eine Belastung für die Mitarbeiter, nicht nur wegen der Arbeitsbelastung sondern auch wegen der Angst, sich oder andere anzustecken. Und nun sollen die Mitarbeiter gehen, „weil sie eine staatliche Auflage nicht erfüllen“, so van Meerbeck. Eine Mitarbeiterin habe deswegen sogar „sofort gekündigt“. (mit aha)