Hamminkeln. Die Abfallgebühren in Hamminkeln steigen im nächsten Jahr. „Schuld“ daran sind die immer größeren Mengen bei Grünschnitt und Bioabfall.
Überall im Kreis Wesel sinken die Abfallgebühren. Nur nicht in Hamminkeln. Darüber wunderte sich im Haupt- und Finanzausschuss Marcel Opladen von der CDU. „Einfacher Dreisatz“, kommentierte Kämmerer Robert Graaf ganz trocken und verwies auf die Vorlage.
Dort ist von steigenden Kosten für die Entsorgung des Restabfalls die Rede. Hier macht die Verwaltung vor allem den Bioabfall und die Grünschnittentsorgung verantwortlich. Sprich: Es werden immer mehr Grünschnitt und Bioabfall entsorgt, für die keine Gebühren erhoben werden. Dazu kommen gestiegene Kosten, weil es wieder Grünschnittsammlungen in den Ortsteilen gibt. Das wirkt sich auf die Gebühren aus.
Knapp 90.000 Euro Mehrkosten
Die Kosten stiegen von 601.659 Euro auf 690.284 Euro. Dazu kommt ein Fehlbetrag von 122.742 Euro aus dem Jahr 2020, der ebenfalls im Wesentlichen auf die höheren Entsorgungskosten bei Grünschnitt und Bioabfall zurückzuführen ist. Das wird nun in die neue Gebührenordnung für 2022, die im Haupt- und Finanzschuss beschlossen wurde, eingerechnet. Reduziert hat sich auch die Erstattung durch den Kreis von 120.971 auf 89.708 Euro.
Für die Bürger und Bürgerinnen bedeutet das alles, dass die Abfallgebühren steigen. Die Gebühr für die 120-Liter-Tonne geht von 107,86 auf 122,99 Euro, für die 240-Liter-Tonne von 131,38 auf 148 Euro, für die 1100-Liter-Tonne von 301,90 auf 336,83 Euro. Der Kilopreis für den Restabfall erhöht sich von 0,49 auf 0,54 Euro. Auch der Preis für Altpapier steigt. Das 240-Liter-Gefäß, das bisher 4,89 Euro gekostet hat, verteuert sich nun auf 5,79 Euro, beim 1100-Liter-Gefäß steigt der Preis von 22,42 auf 26,56 Euro.
Schnell entspann sich hier die Frage, wie man mit den steigenden Grünschnitt- und Bioabfallmengen umgeht. Für Martin Wente (FWI) ist klar, dass die Stadt eigentlich für diese Abfälle im Sinne der Gerechtigkeit Gebühren erheben müsste. In der jetzigen Situation seien Mieter benachteiligt, weil sie für den Grünabschnitt der Eigentümer mit großen Gärten mitzahlen müssen.
Kommen Gebühren für Grünschnitt und Bioabfall?
Das sei ein langgehegter Wunsch von ihm, meinte dazu Robert Graaf in seiner Eigenschaft als Kämmerer. Allerdings habe die Politik das bisher immer abgelehnt. Denn die andere Seite der Medaille ist, dass dann vielleicht wieder mehr Grünschnitt „über den Zaun geworfen“ wird. Das müsse man vielleicht noch einmal diskutieren, fand die Politik. Johannes Flaswinkel fragte, ob es ein größeres Einsparpotenzial gäbe, wenn die Ortsteilsammlung wieder eingestellt würde. Auch das könnte ein Thema für die kommenden Haushaltsberatungen sein. Helmut Wisniewski verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass in Zukunft vielleicht die Altpapiertonne wieder kostenlos angeboten wird, weil der Marktpreis in diesem Segment steigt.
Günstiger wird dagegen die Straßenreinigungsgebühr. Sie sinkt von einem Euro auf 78 Cent pro Meter. Die Preissenkung ist die Folge einer erfolgreichen Neuausschreibung. Leicht steigt im kommenden Jahr die Abwassergebühr. Die Schmutzwassergebühr je Kubikmeter steigt von 2,71 auf 2,73 Euro, die Niederschlagsgebühr von 90 auf 96 Cent. Während für die Leerung von Kleinkläranlagen bisher 36,34 Euro gekostet hat, werden die Kosten dafür künftig auf 32,98 Euro sinken. Umgekehrt verhält es sich bei den abflusslosen Gruben. Hier steigt der Preis von 21,10 auf 25,41 Euro.